Full text: [Teil 1 = Kl. 8 u. 7] (Teil 1 = Kl. 8 u. 7)

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Und vorher, ehe es überhaupt Räder gab, da war die Kutsche, 
der mit einem oder zwei Pferden bespannte Wagen der schönste 
und bequemste für Ausfahrten. Und wer eine Landpartie machen 
wollte und zu bequem war, seine eigenen Füße anzustrengen, der 
5 konnte nichts Besseres tun, als sich in die Eisenbahn setzen oder 
eine Droschke mieten. 
Die herrlichste Droschke aber ist unbequem: Sie fährt nur, 
wenn Pferde davor gespannt werden! Und Pferde sind teuer, und 
nicht jeder kann sie sich leisten. Wie oft ist es auch schon vor- 
10 gekommen, daß sie mit dem Wagen durchgingen und die Leute, 
die darin saßen, herausgeschleudert wurden und sich den Tod von 
ihrer Wagenfahrt holten! Und wie langsam kommt man im Wagen 
vorwärts! Wer weite Reisen machen will, der muß wochen- und 
monatelang unterwegs sein. 
15 „Wie kann man in einem Wagen fahren, ohne daß Pferde 
davor gespannt zu werden brauchen?“ fragte sich mancher. Kein 
Mensch hat eine Antwort auf diese Frage zu finden gewußt, bis 
vor 100 Jahren etwa ein Mann sah, daß man große Maschinen 
durch Wasserdampf in Gang bringen kann. Da dachte er: Dann 
20 muß es doch auch bei einem Wagen möglich sein, ihn durch 
Dampf vorwärts zu bringen. Und er versuchte, in den Wagen 
eine Dampfmaschine hineinzustellen, die die Räder herumdrehen 
sollte. Das tat sie auch. Nun war der erste Dampfwagen da. 
Der Dampfwagen fährt am besten auf eisernen Schienen, und man 
25 kann getrost zehn, zwanzig, ja, sogar siebzig und mehr Wagen 
dahinter spannen, und der Dampf ist so stark, daß er sie alle 
zieht. So baute man Eisenbahnen. 
Aber Eisenbahnen kann man nicht in unsern Straßen brauchen, 
und die Steinkohlen zum Feuern sind teuer — und die Leute 
30 wollten Droschken ohne Pferde haben. 
Da sagte eines Tages ein Mann: „Was der Dampf kann, das 
kann Benzin auch,“ und er baute sich eine Benzindroschke und 
legte dicke Pneumatiks, wie er das vom Radfahren gelernt hatte, 
um die Räder und fuhr blitzschnell in einem Automobil — so 
35 nennt man solche Benzinwagen — durch die Straßen der Stadt. 
Das ging viel schneller als in einer Droschke mit Pferden, und 
die Benzinmaschine braucht nicht mit teuerem Hafer gefüttert zu 
werden, und sie wird nicht wild. So weit sind wir heute. Aber 
glaubt nicht, daß es nun aufhört mit den Verbesserungen! Wer 
40 weiß, was morgen oder übermorgen erfunden wird! 
Jetzt wartet schon alle Welt darauf, daß wir endlich lernen, 
mit dem Luftballon oder dem Luftschiff durch die Lüfte zu reisen. 
Du meinst, das sei nicht möglich? O, sag doch das nicht!
	        
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