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203. Der Kaiser kommt!
1. Dusch tiefen Sand
im Sonnenbrand,
da läßt ficb’s schlecht marschieren.
5 (¡die wird doch der
Tornister schwer
den müden Grenadieren!
2. Da horch, es tönt
ein Ruf und dröhnt
10 wie ödettersturm erbrausend:
. Von Paul Risch.
„Der Raifer kommt!
Der Kaiser kommt!"
Hufjubeln all die Tausend.
3. Fjei, wie das packt
und bringt in Takt
und fährt durch Herz und Glieder!
6in I)urra schallt
mit Hllgewalt,
und donnernd hallt es wider.
Textangabe des Dichters.
204. Der Kaiser am OlijCtU. Von Utc Muellenbach.
1. Heut war der Kaiser bei UNS am Rhein,
wir sahen ihn reiten im Sonnenschein,
15 meine kleinen drei Buben und ich.
Uns grüßte sein Auge mit leuchtendem Strahl,
wir schwenkten mit Tüchern und Blumen zumal,
meine kleinen drei Buben und ich.
Uns wurden vor Freuden die Herzen weit
20 bei des Kaisers leuchtender Herrlichkeit. —
2. Nun schwand der Tag. — 3m Dämmerschein
tret' ich leis noch einmal bei den Kindern ein.
Sie schlummern, die Bäckchen rosig und warm.
Der eine hält das Gewehr im Arm,
25 aus dem Kissen, das frisch bezogen ist,
steht mit Blaustift: „Reitender Polizist". —
Der zweite hat den Säbel zur Hand —
kannst ruhig sein, lieb Vaterlands —
„3ch werde Generalfeldmarschall!"
30 Sohnrey, Jugendbuch VII, 1909. Berlin, Deutsche Landbuchhandlung.
205. Aus der Jugend unserer Kaiserin.
Von Hermann Petrich.
Unsere Kaiserin Auguste Viktoria hat ihre Jugendzeit zum größten
Teil auf dem Schlosse zu Primkenau im schönen Schlesierland
35 verlebt. Eines Tages machte sie mit ihrer zweiten Schwester
Luise Sophie, der jetzigen Prinzessin Friedrich Leopold, einen