135 
und schon die Alten haben deßhalb den Schmetterling und seine 
Verwandlung als ein Sinnbild der Unsterblichkeit der Seele 
betrachtet. 
31. Der Austernfang. 
Die Austernfelder oder Austernbänke finden sich nördlich von 
Frederikshavn beiLäsöe, — seit 1852 auch imLiimfjord, —und erstrecken 
sich über die ganze Nordsee. Die Natur hat sie angelegt, nicht Knut 
der Große, wie die Sage will, obwohl Austern auf passenden Bänken 
ebenso gut von Menschen hingestreut werden können, als sie die 
Fluth durch den Agerkanal in den Liimfjord hineinspülen und aus¬ 
streuen kann. Sämmtliche Bänke sind ein Regal v. h. landesherr¬ 
liches Vorrecht. Es giebt über 50 Austernbänke an der Küsten- und 
Insel-Strecke von Ripen bis Helgoland. Die Bänke sind von ver¬ 
schiedener Größe und Güte. Es giebt einige, die eine halbe Meile 
lang sind. Von den in der Nähe von Föhr belegenen wird eine 
unweit des kleinen Hafens an der südöstlichen Spitze Amrums für 
die vorzüglichste gehalten. 
Verschlemmungen, Sturm und Frost schaden den Bänken je 
nach ihrer verschiedenen Lage. Diejenigen, welche mit Uebersandungen, 
Ueberziehung mit Meergras und Muschelnanwuchs bedroht scheinen, 
sucht man durch fleißiges Befischen ;u reinigen; doch bei Stürmen 
kann es geschehen, daß ganze Bänke aus einmal überschlemmt oder 
unter eine Sandbedeckung begraben werden. Der Frost ist besonders 
für die nur unter niedrigem Wasser liegenden Bänke schädlich. Es 
ereignet sich zuweilen im Winter, daß der Fang eines ganzen Tages, 
wenn eine solche Bank vom Frost gelitten, wieder weg und in's 
Meer geworfen werden muß. Die Auster zeigt sich dann weich, 
ausgelöst und ungenießbar. Die meisten Bänke haben eigene Be¬ 
nennungen und die Fischer kennen ihre verschiedenen Qualitäten sehr 
genau. Dreijährige Austern werden für fisch- und eßbar gehalten. 
Die jüngeren sind die Fischer verpflichtet auszusondern und wieder 
in's Meer zu werfen. 
Das Fangen oder Fischen beginnt Mitte August. 
Ein etwa 3 Fuß langes Eisen, frisisch strikten genannt, weil 
es die Austern losstreicht, dessen Form dreieckig ist, indem eine drei¬ 
eckige, unten scharfe Kante die Querstange einschließt, ferner ein Netz, 
auf frisisch pö8 geheißen, welches jetzt gewöhnlich aus eisernen Ring¬ 
lein zusammengesetzt und das an dem Untertheil des Streicheisens 
befestigt ist und dazu ein Tau zum Aufziehen, welches man an den 
runden Kopf des Streicheisens bindet, das ist das ganze Geräth des 
Austernfischers. Die Austern werden tonnenweise bezahlt mit 
3 Rthlr. Reichsg. pr. Tonne, das heißt hier 1000 Austern. 
Der Hauptausternfang ist auf der Insel Amrum. Zwölf Böte 
sind dazu bestimmt, unb jedes Boot führt 3 Mann. Zeder Austern¬
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.