fullscreen: Von 30 v. Chr. bis 1648 n. Chr. (Teil 4 für Unterprima)

184 Die Gegenreformation und der dreißigjährige Krieg 
Mutterlande der Reformation gewann er Boden. Völlig ging Zwinglis 
Kirchenstiftung im Calvinismus auf. 
§ 171. Das Konzil zu Trient und das Papsttum. Wie einem un¬ 
abwendbaren Schicksale hatte der deutsche Katholizismus Jahrzehnte 
lang dem Abfall Deutschlands vom römischen Glauben zugesehen. 
Da wurden die Beschlüsse des Tridentiner Konzils zum Wende¬ 
punkt. Die 1552 gesprengte Kirchenversammlung wurde erst zu 
Anfang 1562 wieder in Trient eröffnet und blieb nun bis zum Schlüsse 
des folgenden Jahres beisammen. Die deutschen Bischöfe fehlten, 
und die Romanen, besonders die vom Papste ganz abhängigen Ita¬ 
liener, beherrschten das Konzil. Deshalb wurden auch alle Zugeständ¬ 
nisse an die Protestanten, die zumal Kaiser Ferdinand I. forderte, 
Die Be- zurückgewiesen; nicht mehr den Ausgleich der Bekenntnisse wollte 
de^1 Kon- man, sondern schärfste Ausprägung der katholisch-päpstlichen Eigen- 
zils art der alten Kirche gegenüber den Neuerungen. Die katholische 
Lehre wurde zu einem festen System zusammengefügt, und als ihr 
Abriß erschien der Catechismus Romanus; zur Ausrottung kirchlicher 
Irrtümer wurde die Inquisition eingesetzt und mit furchtbaren Macht¬ 
mitteln ausgestattef." Eine Reihe von Mißbräuchen wurden ab¬ 
gestellt, die Sittenzucht und Ausbildung des Klerus verbessert. 
Stärkung Vor allem stärkten die Tridentiner Beschlüsse den Einfluß des 
PapstTums Papsttums. Während die Konzüien des 15. Jahrhunderts seine 
MaHiFzugunsten der Bischöfe beschränken und mithin eine kirch¬ 
lich-aristokratische Verfassung hatten schaffen wollen, stieg jetzt 
das Papsttum zu einer wahrhaft monarchischen Stellung in der Kirche 
empor. Strenger denn jemals wurden dieWscliofe~Rom unterworfen; 
dafür entschädigte man sie durch vermehrte Aufsichtsrechte über die 
Pfarrer und Klöster ihres Sprengels. Aber auch einen die gesamte 
katholische Welt überragenden politischen Einfluß errang sich das 
Papsttum. Wie zur Zeit der Kreuzzüge suchte es alle katholischen 
Bestrebungen zum Kampfe gegen Ketzer und Ungläubige in seiner 
Hand zusammenzufassen, plante bald einen großen Türkenkrieg und 
die Rückeroberung Jerusalems, bald die Unterwerfung Englands, 
und arbeitete fortgesetzt an Deutschlands Bekehrung. Und gewiß 
hätten diese Bemühungen einen noch größeren Erfolg gehabt, als er 
ihnen ohnedem schon wurde, wäre der politische Gegensatz zwischen 
Spanien und Frankreich nicht stärker gewesen als die Gemeinsamkeit 
der religiösen Interessen. Endlich hob das Ansehen des päpstlichen 
Stuhles das glänzende Rom, das immer noch als Pflanzstätte aller 
Künste die ganze gebildete Welt mit seinem Zauber fesselte. 
Großartiger und einheitlicher als je stand so die römische 
Kirche wieder da, erfüllte ihre Anhänger mit neuer Glaubensglut und 
mit brennendem Eifer, die Abgefallenen ihre?T?OTemscfait wieder 
zuzuführen.
	        
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