Full text: Haus und Welt (Bd. 3)

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Weil die Äpfel freie Säuren, als: Apfelsäure, Gerbsäure, Wein¬ 
säure u. a. enthalten. Schneidet man mit einem Stahlmesser in die¬ 
selben hinein, so lösen sich einzelne Eisen- oder Stahlteilchen in den 
Säuren auf und erzeugen damit blauschwarze Verbindungen oder 
Salze von gerbsaurem Eisen, welche im Grunde genommen dasselbe 
sind wie die alte blanschwarze Gallustinte. Schädlich ist dieser Farb¬ 
stoff nicht; will man ihn vermeiden, so muß man die Äpfel mit einem 
Hornmesser schälen oder zerschneiden. 
9. Warum muß man gebrannten Kaffee in gut ver¬ 
schlossenen Büchsen aufbewahren? 
Weil derselbe zum Teil in Kohle umgewandelt ist, und diese 
alle in der Nähe etwa vorhandenen übelriechenden Gase aufsaugt, 
wodurch der Kaffee an Wohlgeschmack verliert. Die Saugkraft ist 
noch größer, wenn der Kaffee zu Pulver gemahlen ist. Guter Kaffee 
kann deshalb nur aus frisch gemahlenen, sorgfältig in verschlossenen 
Büchsen aufbewahrten Kaffeebohnen bereitet werden. 
10. Warum verderben Nahrungsmittel, z. B. Eier, ein¬ 
gemachte Früchte, Gemüse und Fruchtsäfte, wenn sie dem 
Einflüsse feuchter Luft dauernd ausgesetzt sind? 
Weil alles organische Leblose unter der Einwirkung des Sauer¬ 
stoffes der Luft mehr oder weniger schnell in Verwesung und Fäulnis 
übergeht, also verdirbt und als Speise unbrauchbar wird. Diese 
chemische Zersetzung wird beschleunigt, wenn die Luft zugleich feucht 
und warm ist. Will man eingemachte Früchte, Eier, Gemüse, Säfte u. a. 
aufbewahren, so muß man jene schädlichen Einflüsse fern halten; man 
muß den Sauerstoff der Lust absperren und die Nahrungsmittel in 
nicht zu feuchten und warmen Räumen aufstellen. Die Aufbewahrung 
der abgekochten Speisen (Fleisch, junge Gemüse, Früchte) erfolgt des¬ 
wegen am häufigsten in luftdicht verlöteten Blechbüchsen und in ver¬ 
siegelten Flaschen (eingemachte Früchte). Bei den Eiern kommt es 
darauf an, die Poren der Kalkschale luftdicht zu verschließen; am 
meisten hat sich in dieser Beziehung das Einlegen der Eier in Kalk¬ 
milch bewährt; die Kalkteilchen füllen allmählich die Poren aus, und 
der Sauerstoff der Luft kann nun nicht in das Innere des Eies 
treten. Bei Fruchtsätzen empfiehlt sich ein kleiner Zusatz von Salicyl¬ 
säure, welche eine ganz ungewöhnliche antiseptische, d. h. füulniswidrige 
Wirkung hat und dabei in geringen Mengen ganz unschädlich ist. 
Nach F. Langhoff.
	        
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