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Das Heer sah sich nicht, es hörte sich nur, und ein Nachbar mußte es 
dem andern sagen, daß Lützen brenne. Wallenstein hatte es anzünden lassen. 
2. Erst um 11 Uhr blitzte ein Sonnenstrahl hernieder, und der Nebel 
flog. Die Heere erblickten sich. Die Landstraße von Lützen nach Leipzig 
lag zwischen ihnen. Der Natur einer Straße gemäß war sie etwas höher 
gelegen, und Wallenstein hatte sich dahinter festgesetzt, die Gräben vertieft 
und mit Musketieren angefüllt, deren Feuer die auf dem Blachfelde heran¬ 
eilenden Schweden mörderisch empfing. Besonders wurde die Reiterei auf 
des Königs Flügel dadurch aufgehalten. Die farbigen Fußregimenter der 
schwedischen Mitte rückten mit günstigerem Erfolg vor und drangen siegreich 
über die Gräben. Der linke Flügel dagegen unter Herzog Bernhard ward 
durch eine kaiserliche Batterie an den Windmühlen bedrängt. So blieben 
also die Flügel der Protestanten zurück, und der König wollte auf seiner 
Seite helfen. Auf die kaiserlichen Kürassiere in dunkeln Rüstungen zeigend, 
sagte er zu Oberst Stalhandske: „Greif sie an, die schwarzen Gesellen; 
sie werden uns übel bekommen!" Und den Smaländern zurufend: „Folgt 
mir, meine tapfern Burschen!" sprengte er gestreckten Laufes über den 
Graben, nicht bemerkend, daß ihm nur einige Reiter folgen konnten. „Da 
vor uns steht der gefährlichste Feind!" rief er aus und wies auf das 
Regimeut Piccolomini. Ein Korporal desselben sah, daß dem großeil 
Mann alles Platz machte; er faßte daher eineil Musketier am Arme und 
sprach hastig: „Auf den da schieß! Der muß was Vornehmes sein!" Und 
der Mllsketier schlllg an, schoß und zerschinetterte dem Könige den linken 
Arm, daß das Blut spritzte und der zersplitterte Knocheil sichtbar wurde. 
„Der König blutet!" rief man. Doch dieser sprach: „Es ist ilichts, meine 
Kinder, nur rasch vorwärts!" 
Aber Schmerz und Blutverlust überwältigten ihn, lind sich zunl Herzog 
von Lauenburg beugend, bat er diesen in französischer Sprache, ihn un- 
beinerkt aus dem Kampfe zu geleiten. Sie wendeterl sich nach rechts rück¬ 
wärts, damit es die Smaländer nicht gewahrten. Aber sie waren erst 
eine kurze Strecke entkoinnlen, so donnerte von ihrer linken Seite das 
erschütternde Getöse eines Reiterregiments, welches feinen Angriff machte 
Es war das Kürassierregiment Götz. Der Oberstleutnant desselben, Moritz 
von Falkenberg, seinen Leuten voraus, erkannte den König, erhob sein 
Feuerrohr und schoß auf ihn mit ben Worten: „Dich habe ich lange ge¬ 
sucht!" In demselben Augenblicke ward Falkenberg von einer schwedischen 
Kugel von: Pferde gelvorfen. Die seinige aber war dem Könige bnrd) 
den Leib gedrungen; der König wankte, hielt sich mühsanl auf bem laufenden 
Rosse und sagte mit lnatter Stiullne zu Lauenburg: „Bruder, suche du 
dein Leben zu retten! Ich habe genug!" Der Herzog drängle sein Pferd 
an das des Königs, faßte ihn um den Leib, damit er nicht aus dem
	        
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