Stein mit sich bringen und aussen niederlegen sollte, zur Begründung
eines festen Weges, und ging dabei selber mit gutem Beispiel voran.
Nachdem so das Thal gereinigt und trocken gelegt, überall bepflanzt
und blühend geworden war, ging Oberlins Sorgfalt auch weiter ins
Innere der Ortschaften selber und in den Bau der Häuser ein. Schon
früher hatte er seine Bauern gelehrt, den Dünger, welcher vorher
nur ein ekelhafter Schmutz um die Häuser her gewesen war, in be¬
sondern Gruben aufzubewahren und für den Ackerbau zu benützen,
und dies hatte zur äufsern Betulichkeit vieles gewirkt; jetzt entstanden
denn auch durch seinen Betrieb allmählich statt der schmutzigen,
verfallenen Hütten reinliche, steinerne Häuser, die auch großenteils
mit gemauerten Kellern, zum Aufbewahren der Kartoffeln, versehen
waren.
59. Einmal ist keinmal.
(Hebel.)
„Einmal ist keinmal." Dies ist das erlogenste und schlimmste unter
allen Sprichwörtern, und wer es gemacht hat, der war ein schlechter
Rechnungsmeister oder ein boshafter. Einmal ist wenigstens einmal, und
daran läßt sich nichts abmarkten. Wer einmal gestohlen hat, der kann sein
Leben lang nimmer mit Wahrheit und mit frohem Herzen sagen: Gottlob,
ich habe mich nie an fremdem Gut vergriffen! Und wenn der Dieb erhascht
und gehenkt wird, alsdann ist einmal nicht keinmal. Aber das ist noch nicht
alles, sondern man kann meistens mit Wahrheit sagen: Einmal ist zehnmal
und hundert und tausendmal. Denn wer das Böse einmal angefangen hat,
der setzt es gemeiniglich auch fort. Wer A gesagt hat, der sagt auch gerne
B, und alsdann tritt zuletzt ein anderes Sprichwort ein, daß der Krug so
lange zum Brunnen gehe, bis er bricht.
Nur heute, heute nur laß dich nicht fangen,
so bist du hundertmal entgangen. (Goethe.)
60. Greiz ist die Wurzel alles Übels.
(Ahlfeld.)
Wenn im Winter die Fenster gefroren sind, dann drücken die
Kinder wohl manchmal Geldstücke in den Reif und in das Eis und
nehmen sie wieder ah. Jedes Geldstück lässt dann sein Wappen oder
seine Schrift auf dem Eise zurück. Solch Fenster sieht dann gar
bunt aus, und auf einer Scheibe kommandieren viele Potentaten.
Ebenso sieht auch das Herz eines Geldgierigen aus. Jeder Thaler