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einstimmig ward der Ratschluß angenommen,
der nun Gesetzeskraft behalten soll.
So schloß ein Szekler Landtag, der zum Frommen
des Landes Weiseres vielleicht geraten
als mancher, dessen Preis ans uns gekommen.
So wie die Väter stolz auf ihre Thaten
nach bränchlichen Gelagen heimgekehrt,
erschien die Sonne, trockneten die Saaten,
und schwankten heim die Wagen, goldbeschwert.
10. Rä
(Zchiller.)
Von Perlen baut sich eine Brücke
hoch über einen grauen See;
sie baut sich auf im Augenblicke,
und schwindelnd steigt sie in die Höh'.
Der höchsten Schiffe höchste Masten
ziehn unter ihrem Bogen hin,
sie selber trug noch keine Lasten
und scheint, wie du ihr nahst, zu fliehn.
Sie wird erst mit dem Strom und schwindet,
so wie des Wassers Flut versiegt.
So sprich, w o sich die Brücke sindet,
und wer sie künstlich hat gefügt.
11. Predigt der Garben.
(Kirsch.)
Der heiße Erntetag war vorüber; eine laue Sommernacht breitete sich
über die schönen Gefilde. Da richtete sich eine Garbe auf und rief über
den Acker hin: „Lasset uns dem Herrn ein Erntedankfest halten unter dem
stillen Nachthimmel!" — Und alle Garben richteten sich auf, und von ihrem
Rauschen erwachten die Lerchen und die Wachteln, die in den Stoppeln
umher schlummerten.
Die erste Garbe begann ihre Predigt: „Bringet her dem Herrn
Ehre und Preis! Danket dem Herrn, denn er ist freundlich, und seine
Güte währet ewiglich. Er läßt seine Sonne aufgehen über Böse und
Gute, er läßt regnen über Gerechte und Ungerechte. Aller Augen warten
auf ihn, und er giebt ihnen Speise zu seiner Zeit. Jahrtausende sind über
die Erde gegangen, und jedes Jahr hat Ernten gesammelt und Speise be¬
reitet. Immer noch deckt der Herr seinen Tisch, und Millionen werden
gesättigt. Seine Güte ist alle Morgen neu. Bringet her dem Herrn Ehre
und Preis!"
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