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und er zog den Kopf wieder zurück. Dann tat die Eule das eine Auge
wieder auf und das andere zu und wollte so die ganze Nacht abwechseln.
Aber als sie das eine Auge wieder zumachte, vergaß sie das andere auf—
zutun, und sobald die beiden Augen zu waren, schlief sie ein. Der Kleine
merkte das bald und schlüpfte weg.
Von der Zeit an darf sich die Eule nicht mehr am Tage sehen
lassen, sonst sind die andern Vögel hinter ihr her und zerzausen ihr das
Fell. Sie fliegt nur zur Nachtzeit aus, haßt aber und verfolgt die
Mäuse, weil sie solche böse Löcher machen. Auch der kleine Vogel läßt
sich nicht gerne sehen, weil er fürchtet, es ginge ihm an den Kragen,
wenn er erwischt würde. Er schlüpft in den Zäunen herum, und wenn
er ganz sicher ist, ruft er wohl zuweilen: „König bün ick!“ und deshalb
nennen ihn die andern Vögel aus Spott Zaunkönig.
Niemand aber war froher als die Lerche, daß sie dem Zaunkönig
nicht zu gehorchen brauchte. Wie sich die Sonne blicken läßt, steigt sie
in die Lufte und ruft: „Ach, wo is dat schön! Schön is dat! Schön,
schön! Ach, wo is dat schön!“
125. Die Scholle. Von den Brüdern Grimm.
Kinder⸗ und Hausmärchen. Originalausgabe. 32. Aufl., besorgt von Reinh. Steig.
Stuttgart u. Berlin 1906. S. 503.
Fische waren schon lange unzufrieden, dab keine Ordnung
in ihrem Reich herrschte. Keiner kehrte sich an den andern,
schwamm rechts und links, wie es ihm einfiel, fuhr zwischen denen
durch, die zusammenbleiben wollten, oder sperrte ihnen den Weg,
und der Stärkere gab dem Schwächeren einen Schlag mit dem
Schwanz, dab er weit wegfuhr, oder er verschlang ihn ohne
weiteres. „WVie schöõn wäre es, wenn wir einen König hätten, der
Recht und Gerechtigkeit bei uns übte,“ sagten sie und vereinigten
sich, den zum Herrn zu wählen, der am schnellsten die Hluten
durchstreichen und dem Schwachen Hilie bringen könnte.
Sie stellten sich also am Ufer in Reihe und Glied auf, und
der Hecht gab mit dem Schwanz ein Zeichen, worauf sie alle zu-
sammen aufbrachen. Mie ein Pfeil schob der Hecht dahin und
mit ihm der Hering, der Gründling, der Barsch, die Karpfe und
wie sie alle heiben. Auch die Scholle schwamm mit und hoffte
das Ziel zu erreichen.
Auf einmal ertõnte der Ruf: „Der Hering ist vor, der Hering
ist vor!“ „Wen is vör?“ schrie verdrieblich die platte, mib—
günstige Scholle, die weit zurückgeblieben war, „wen is vör?“
„Der Hering, der Hering!“‘ war die Antwort. „De nackte Hiering!“
rief die Neidische, ,de nackte Hieringl“ Seit der Zeit sssteht der
Scholle zur Strafe das Maul schief.