84. Märchen. von Christian Dieffenbach.
Das Goldene Märchenbuch. 2. Aufl. Leipzig o. I. S. XIV.
Märchen sind wie wilde Blumen,
Duftend, bunt und mannigfalt,
Wie sie blühen an den Rainen,
ln dem frischen, grünen Wald.
Niemand weiß, wie sie entstanden,
Wer den Samen ausgestreut, —
Doch sie wachsen, und sie blühen,
Daß sich jung und alt dran freut.
85. Dét Gn$el. Von F)ans Christian HnderTen.
Ausgewählte Märchen. Deutsch von Keuscher. Leipzig o. J. 8. 67.
3edesmal, wenn ein gutes Kind stirbt, kommt ein Engel Gottes zur
Erde hernieder, nimmt das tote Kind auf seine Arme, breitet die
großen, weißen Flügel aus, fliegt hin über alle die Plätze, welche das
Kind lieb gehabt hat, und pflückt eine ganze Hand voll Blumen, welche
er zu Gott hinaufbringt, damit sie dort noch schöner als auf der Erde
blühen. Der liebe Gott drückt alle Blumen an fein Herz; aber derjenigen
Blume, welche ihm die liebste ist, gibt er einen Kuß, und dann bekommt
sie eine Stimme und kann in der großen Glückseligkeit mitsingen!
Sieh, alles dieses erzählte ein Engel Gottes, indem er ein totes
Kind zum Himmel forttrug, und das Kind hörte gleichwie im Traume;