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Gott ist der Vater der Mutter. Er ist unser aller Vater;
denn er hat uns alle erschaffen. Alle Menschen, die da leben
in der weiten großen Welt, sind seine Kinder. Er liebt alle
und ist allen freundlich.
Der König herrscht über sein Volk; er hat eine goldene
Krone auf dem Haupte und den Herrscherstab in seiner Rechten;
er sitzt auf einem Throne und sendet seine Gebote aus; seine
Unterthanen fürchten ihn; wenn sie Recht thun, so schirmt er
sie vor Gefahr; wenn sie Übel thun, so bestraft er sie.
Wer ist aber der König der Könige? Wer gebietet ihm,
was er thun soll? Wessen Hand ist ausgestreckt, ihn zu schützen
vor Gefahr, und wer bestraft ihn, wenn er Übel thut?
Gott ist der König des Königs. Seine Krone ist strahlen¬
des Licht; über den Sternen steht sein Thron; er ist König
aller Könige und Herr aller Herren. Heißt er uns leben, so
leben wir, und gebietet er uns zu sterben, so sterben wir.
Seine Herrschaft erstreckt sich über alle Welten, und das Licht
seines Angesichtes strahlt über alle seine Werke.
Gott ist unser Hirt, darum wollen wir ihm folgen; Gott
ist unser Vater, darum wollen wir ihn lieben; Gott ist unser
König, darum wollen wir ihm gehorchen.
Lesebuch von Münch.
16. Da8 Lied vom Vater.
Der Vater, der im Himmel wohnt, hat diese weite
Welt für uns gebaut und Sotm’ und Mond gar herrlich
ausgestellt.
Hat grüne Felder angelegt und weislich hingesät, was
Obst und Korn und Blumen trägt und was die Sense mäht.
Er sieht herunter Nacht und Tag auf seine Kinder
all'; er warnt und lockt im Donnerschlag und in der
Nachtigall.
Er schuf nach seinem Liebeshauch, nach seinem Eben¬
bild, auf Erden gute Väter auch mit Herzen, fromm und
>nUd.
Die bau'n im grossen Gotteshaus sich ihre Hütten
an und schmücken sie den Kindern aus, so gut ein jeder
kann.
Die ziehen Bäum' und Blumen auf, umzäunen grünes
Eeld und tragen mancherlei zu Haus in ihre kleine Welt.