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5 Zu schmausen hatt' er oft nur wenig,
doch war er froher als ein König,
und seiner Hellen Stimme Kraft
durchdrang die ganze Nachbarschaft.
Man horcht, man fragt: „Wer singt schon wieder?"
10 „Johann, der muntre Seifensieder."
Es wohnte neben diesem an
ein reicher und gar fauler Mann,
der prassend oft die halbe Nacht durchwachte
und dann zur Nacht den lichten Morgen machte;
15 doch schloß er kaum die Augen zu,
so stört ihn schon in seiner Ruh
durch seine frohen Morgenlieder
Johann, der muntre Seifensieder.
Drob zürnt der reiche, faule Mann
20 und hebt, wenn jener singt, voll Unmut an:
„Der Kuckuck hole deine Lieder,
vermaledeiter Seifensieder!
Ach, wäre doch zu meinem Heil
der Schlaf hier wie die Austern feil!"
25 Den Sänger, den er früh vernommen,
läßt er des Mittags zu sich kommen
und spricht: „Mein lustiger Johann,
wie geht es Euch, wie fangt Jhr's au?
Ein jeder rühmt mir Eure Ware,
30 sagt, wieviel bringt sie Euch im Jahre?"
„Im Jahre, Herr? Mir fällt nicht bei,
wie groß im Jahr mein Vorteil sei!
So rechn' ich nicht. Ein Tag beschert,
was der, der auf ihn folgt, verzehrt.
35 Das kommt im Jahr, ich weiß die Zahl,
dreihundertfünfundsechzigmal."
„Schon recht, doch könnt Ihr mir nicht sagen,
was pflegt ein Tag wohl einzutragen?"
„Mein Herr, Ihr forschet allzusehr!
40 Der eine weniger, der andre mehr;
so wie's denn fällt. Mich zwingt zur Klage
nichts als die vielen Feiertage.