Full text: [Teil 3, [Schülerbd.]] (Teil 3, [Schülerbd.])

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er fügt’s zum besten, drum sei in Ruh. 
155 Dergleichen urteil in dieser Zeit 
auch nicht die weltliche Obrigkeit, 
als sollt’ sie das tun und jenes lassen, 
dieweil sie ist von Gott dermaßen 
zu regieren hie auserwählt 
i6o und seinem Volk hier fürgestellt, 
daß sie Gottes Befehl’ ausricht’; 
und tut sie gleich dasselbe nicht, 
sondern oft eben das Widerspiel, 
so ist es doch aus Gottes Will’ 
165 zu Straf der großen Sünde dein. 
Sie wird tragen das Urteil sein, 
derhalb man’s auch nicht urteilen soll. 
Bitten und beten mag man wohl, 
daß uns Gott woll’ die Sünd’ verzeihen 
i7o und seine Gunst und Gnad’ verleihen 
der Obrigkeit im Regiment, 
weil ihr Herz steht in seiner Händ’; 
auf daß Ruh und Frieden auferwachs 
in christlicher Gemein’, ’ wünscht 
Hans Sachs. 
52. Zeus und das Schaf. 
Das Schaf mußte vou allen Tieren vieles leiden. Da trat es vor 
den Zeus und bat, sein Elend zu mindern. 
Zeus schien willig und sprach zu dem Schafe: „Ich sehe wohl, 
mein frommes Geschöpf, ich habe dich allzu wehrlos erschaffen. Nun 
wähle, wie ich diesem Fehler am besten abhelfen soll. Soll ich deinen 
Mund mit schrecklichen Zähnen und deine Füße mit Krallen rüsten?" 
„O nein," sagte das Schaf, „ich will nichts mit den reißenden 
Tieren gemein haben." 
„Oder," fuhr Zeus fort, „soll ich Gift in deinen Speichel legen?" 
„Ach!" versetzte das Schaf, „die giftigen Schlangen werden ja 
so sehr gehasset." 
„Nun, was soll ich denn? Ich will Hörner auf deine Stirn 
pflanzen und Stärke deinem Nacken geben." 
„Auch nicht, gütiger Vater; ich könnte leicht so stößig werden wie 
der Bock." 
„Und gleichwohl," sprach Zeus, „mußt du selbst schaden können, 
wenn sich andere dir zu schaden hüten sollen."
	        
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