Full text: Deutsches Dichterbuch ([Teil 2]. Bd. 4, Hälfte 2, [Schülerbd.])

Theodor Körner. 
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o, ruft sie an als Genien der Rache, 
als gute Engel des gerechten Kriegs! 
Luise, schwebe segnend um ben Gatten! 
Geist unsers Ferdinand, voran dem Zug! 
And all ihr deutschen freien Leldenschatten, 
rnit uns, mit uns und unsrer Fahnen Flug! 
Der Limmel hilft, die Lölle muß uns weichen! 
Drauf, wackres Volk! Drauf, ruft die Freiheit, drauf! 
Loch schlägt dein Lerz, hoch wachsen deine Eichen, — 
was kümmern dich die Lügel deiner Leichen? 
Loch pflanze da die Freiheitsfahne auf! — 
Doch stehst du dann, mein Volk, bekränzt vom Glücke, 
in deiner Vorzeit heil'gem Siegerglanz, — 
vergiß die treuen Toten nicht und schmücke 
auch unsre Arne mit dem Eichenkranz! 
4. Jägerlied 
Frisch auf, ihr Jäger, frei und flink! 
die Büchse von der Wand! 
Der Mutige bekämpft die Welt! 
Frisch auf den Feind! ftisch in das Feld 
fürs deutsche Vaterland! 
Aus Westen, Norden, Süd und Ost 
treibt uns der Rache Strahl: 
vom Oderfluffe, Weser, Main, 
vom Elbstrom und vom Vater Rhein 
und aus dem Donautal. 
Doch Brüder sind wir allzusamm, 
und das schwellt unsern Mut. 
Alls knüpft der Sprache heilig Band, 
uns knüpft ein Gott, ein Vaterland, 
ein treues deutsches Blut. 
Nicht zum Erobern zogen wir 
vom väterlichen Lerd; 
die schändlichste Tyrannenmacht 
bekämpfen wir in freud'ger Schlacht. 
Das ist des Blutes wert. 
Ihr aber, die uns treu geliebt, 
der Lerr sei euer Schild, 
bezahlen lvir's mit unserm Blut; 
deilll Freiheit ist das höchste Gut, 
ob's tausend Leben gilt. 
Drum, muntre Jäger, frei und flink, 
wie auch das Liebchen weint! 
Gott hilft uns im gerechten Krieg! 
Frisch in den Kampf! — Tod oder Sieg! 
Frisch, Brüder, auf den Feind! 
5. Letzter Trost. 
Beim Rückzug der vereinigten Leere über die Elbe. 
Was zieht ihr die Stirne finster und kraus? 
Was starrt ihr wild in die Nacht hinaus, 
ihr freien, ihr männlichen Seelen? 
Jetzt heult der Sturm, jetzt braust das Meer, 
jetzt zittert das Erdreich um uns her; 
wir woll'n uns die Not nicht verhehlen. 
Die Lölle braust auf in neuer Glut, 
umsonst ist geflossen viel edles Blut, 
noch triumphieren die Bösen. 
Doch nichtanderRachedesLimmels verzagt! 
Es hat nicht vergebens blutig getagt: 
rot muß ja der Morgen sich lösen.
	        
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