fullscreen: Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 (Teil 6)

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Das Kaiserreich. 
§ 66. 67 
nebst Vorarlberg an Bayern und die vorderösterreichischen Lande (im 
Schwarzwalde) an Württemberg und Baden abzutreten; dafür erhielt es 
als Entschädigung Salzburg und Berchtesgaden. Der bisherige Groß- 
Herzog und Kurfürst'von Salzburg erhielt dafür Würzburg, das Bayern 
wieder abtrat. Ebenso verzichtete Bayern auf Berg, erhielt aber dafür 
neben Tirol, Vorarlberg und Ansbach noch den bisher salzburgischen 
Anteil an Passau, Eichstätt und die Freie Reichsstadt Augsburg. Zu- 
gleich wurde es zum Königreiche erhoben. Ebenso erlangte der um einen 
Teil von Vorderösterreich bereicherte Kurfürst von Württemberg die Königs- 
kröne; die Hauptmasse von Vorderösterreich, der Breisgau und Frei- 
Napoieons"bürg i. B. fiel an Baden. Indem Napoleon seinen Stiefsohn Eugen 
' Beanharnais mit einer bayrischen, seinen Bruder Jeröme mit einer württem- 
bergischen Prinzessin und seine Stiefnichte Stephanie Beanharnais mit 
dem Erbprinzen von Baden vermählte, suchte er die süddeutschen Fürsten- 
Häuser noch enger mit sich zu verbinden. Die Bourboueu in Neapel, 
die sich der Koalition angeschlossen hatten, erklärte Napoleon für ab- 
gesetzt und verlieh das Land seinem ältesten Bruder Joseph. Nach 
demselben Grundsatze, seine Verwandten mit europäischen Thronen zu ver- 
sorgen, verlieh er seinem Schwager Mnrat das Großherzogtum Berg, 
das er aus den abgetretenen preußischen und bayrischen Gebieten am 
Niederrheine gebildet hatte, und seinem Bruder Louis die bisherige 
Batavische Republik als Königreich Holland. Der bonrbonische Hof zog 
sich nach Sizilien zurück, wo er für Napoleon unangreifbar war, da die 
Engländer das Meer beherrschten. 
Napoleon In der Hoffnung, an dem Schönbrnnner Vertrage noch Änderungen 
u. Preußen. ü0rne|mm ^ können, hatte ihn das Berliner Kabinett in abgeänderter 
Fassung an Napoleon zurückgeschickt; man fühlte sich so sicher, daß man 
abrüstete, während Rußland, England und Schweden im Kriegszustande 
verblieben. Aber Napoleon wies jeden Änderungsvorschlag zurück und 
nötigte Preußen, den Schönbruuner Vertrag in einer noch ungünstigeren 
Fassung anzunehmen. So hatte Preußen zwar den Frieden mit Frankreich 
erhalten, aber um den Preis einer starken Demütigung, des Verlustes 
seiner politischen Selbständigkeit und des Friedens mit England; denn dieses 
erklärte sofort den Krieg, sobald die preußischen Truppen Hannover betraten. 
Rheinbund. § 67. Der Rheinbund. Nach dem Siege über Österreich knüpfte 
Napoleon die süddeutschen Fürsten durch ein enges Bündnis an sich. 
Nachdem sie durch eine förmliche Erklärung aus dem Reiche ausgeschieden 
waren, unterzeichneten die Gesandten von 16 deutschen Staaten, nämlich 
Bayern, Württemberg, Baden, Hessen-Darmstadt, den beiden nassan« 
ischen und den beiden hohenzollerischen Fürstentümern, Berg und einigen 
kleineren Territorien, im Juli 1806 in Paris den Grundvertrag zu einem 
Bunde, dessen Protektorat Napoleon übernahm. Sie nannten sich Fürsten 
des „Rheinbundes". Für die Besteuerung ihrer Untertanen, die Aus- 
Hebung von Truppen, Gesetzgebung und Gerichtsbarkeit erhielten sie volle
	        
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