Dazu auch den Oberen Gnaden verleihe,
165 Ihr Herze nehm' in seine Hände
Und weislich es wieder Zum besten wende,
Damit daß Ruh' und Frieden erwachs'
Im Christenvolke. Das wünscht Hans Sachs.
Paul Fleming.
1609—1640.
Ein getreues I)erze willen.
Gedichte. Herausg. von Julius Tittmann. Leipzig 1870.
1. Ein getreues Herze wissen,
Hat des höchsten Schatzes Preis.
Der ist selig zu begrüßen,
Der ein treues Herze weiß.
Mir ist wohl bei höchstem Schmerze,
Denn ich weiß ein treues Herze.
2. Läuft das Glücke gleich zu¬
zeiten
Anders, als man will und meint,
Ein getreues Herz hilft streiten
Wider alles, was ist feind.
Mir ist wohl bei höchstem Schmerze,
Denn ich weiß ein treues Herze.
3. Sein Vergnügen steht alleine
In des andern Redlichkeit,
Hält des andern Not für seine,
Weicht nicht auch bei böser Zeit.
Mir ist wohl bei höchstem Schmerze,
Denn ich weiß ein treues Herze.
4. Gunst, die kehrt sich nach dem
Glücke,
Geld und Reichtum, das zerstäubt,
Schönheit läßt uns bald zurücke,
Ein getreues Herze bleibt.
Mir ist wohl bei höchstem Schmerze,
Denn ich weiß ein treues Herze.
5. Eins ist, da sein und geschieden.
Ein getreues Herze hält,
Gibt sich allezeit zufrieden,
Steht auf, wenn es niederfällt.
Ich bin froh bei höchstem Schmerze,
Denn ich weiß ein treues Herze.
6. Nichts ist Süßers, als zwei Treue,
Wenn sie eines worden sein.
Dies ist's, des ich mich erfreue,
Und sie gibt ihr Ja auch drein.
Mir ist wohl bei höchstem Schmerze,
Denn ich weiß ein treues Herze.
Mel.: Joseph Gersbach (1787—1830).