Full text: [Teil 5 = Kl. 3, 2 u. 1, [Schülerbd.]] (Teil 5 = Kl. 3, 2 u. 1, [Schülerbd.])

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ihren Hunderten von Türmen und Minarets, mit ihren Moscheen und 
Palästen ohne Zahl die altsarazenische Kalifenstadt sich aus: Kahira 
(Kairo), „die Mutter der Welt". Die Karawane hat ihr Ziel erreicht. 
Und schon warten die Nilbarken der Schätze, sie dem Meere zuzuführen, 
und das Meer wird sie hinübertragen nach Europa, in die Basars der 
Weltstädte, in die Schlösser der Fürsten, in die Museen der Wissenschaft, 
in die Hallen der Industrie. 
18. Hausbau in Veulsck-Süctxveslalrika. 
Von Margarete von bckenbrecker. 
Was Afrika mir gab und nahm. 5. Auflage. Berlin 1909. 8. 111. 
VVYfortctteictni] hatte uns das Wellblechhaus zur Unterkunft genügen 
müssen. Nur notdürftig hatte es uns Schutz vor Regen, Staub 
und Ungeziefer geboten, und wir sehnten uns alle nach einem festeren und 
behaglicheren Heim. 
Den Platz hierzu hatten wir uns schon längst ausgesucht: auf einem 
felsigen Gelände, vor meines Mannes altem Hause, mit der Front nach 
dem bewaldeten Flußufer zu gelegen, sollte der Bau errichtet werden. 
Gemeinschaftlich arbeiteten wir einen Plan aus und steckten nach 
diesem mit Hilfe einiger Kaffern das Fundament ab. Nachdem wir 
uns so über die Größe des Grundstücks klar geworden, das wir zu 
erwerben gedachten, schickten wir den Plan nach dem Bezirksamte zu 
Omaruru und baten um Genehmigung des Kaufvertrages. Diese ließ 
nicht lange auf sich warten, und bald waren wir afrikanische Grundbesitzer. 
Nun galt es zuerst, sich die nötigen Leute zu sichern, die mit Hand 
anlegen konnten. Bald fanden wir sie. Die eine Gruppe mußte Ziegel¬ 
steine streichen. Die Formen dazu machte uns der Unteroffizier Scholz, 
ein gelernter Tischler. Lehmhaltigen Boden gab's überall. Mein Mann 
zeigte den Leuten, wie die Arbeit zu machen sei. Einer von ihnen mußte 
die lehmige Erde aushacken, der andere Wasser holen, der dritte ver¬ 
mischte Lehm und Wasser und knetete beides mit den Füßen gut durch. 
Wieder einer füllte die Masse in die Formen, und die übrigen trugen 
die vollen Formen weiter weg, um sie vorsichtig eine hinter der andern 
aufzubauen. Sehr sorgfältig ward das die Form stützende Brett weg¬ 
gezogen, und die Steine lagen paarweise in Reih und Glied an der Erde. 
Äonne und Luft mußten sie trocknen. Dann wurden sie umgedreht und 
wenn sie auch ans der Rückseite trocken waren, hochgestellt. Gebrannt 
wurden sie nicht. Für tausend Steine bekamen die Leute zwölf Mark. 
Jeden Sonnabend hatte ich die Aufgabe, die in der Woche 
gestrichenen Ziegelsteine zu zählen und danach abzulohnen. Ich mußte 
sehr aufpassen, um nicht die Steine von der vorhergehenden Woche noch¬ 
mals mitzuzählen. Jedes abgezählte Tausend wurde zu einem Hansen 
30*
	        
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