2. Viel goldne Bilder sah ich um mich schweben;
Das schöne Traumlied wird zur Totenklage. —
Mut! Mut! — Was ich so treu im Herzen trage,
Das muß ja doch dort ewig mit mir leben! —
3. Und was ich hier als Heiligtum erkannte,
Wofür ich rasch und jugendlich entbrannte,
Ob ich's nun Freiheit, ob ich's Liebe nannte:
4. Als lichten Seraph seh' ich's vor mir stehen; —
Und wie die Sinne langsam mir vergehen.
Trägt mich ein Hauch zu morgenroten Höhen.
Max von ^chenkendorf.
1783—1817.
Gedichte. Stuttgart und Tübingen 1815.
1. Soldaten-Morgen Ued.
1. Erhebt euch von der Erde,
Ihr Schläfer, aus der Ruh'!
Schon wiehern uns die Pferde
Den guten Morgen zu;
Die lieben Waffen glänzen
So hell im Morgenrot,
Man träumt von Siegeskränzen,
Man denkt auch an den Tod.
2. Du reicher Gott, in Gnaden
Schau her vom blauen Zelt,
Du selbst hast uns geladen
In dieses Waffenfeld.
Laß uns vor dir bestehen,
Und gib uns heute Sieg;
Die Christenbanner wehen;
Dein ist, o Herr, der Krieg.
3. Ein Morgen soll noch kommen,
Ein Morgen, mild und klar;
Sein harren alle Frommen,
Ihn schaut der Engel Schar.
Bald scheint er sonder Hülle
Auf jeden deutschen Mann;
O brich, du Tag der Fülle,
Du Freiheitstag, brich an!
4. Dann Klang von allen Türmen,
Und Klang aus jeder Brust,
Und Ruhe nach den Stürmen,
Und Lieb' und Lebenslust!
Es schallt auf allen Wegen
Dann frohes Siegsgeschrei —
Und wir, ihr wackern Degen,
Wir waren auch dabei!
Mel.: Volksweise: „Frisch auf zum fröhlichen Jagen.
2. Huf Scbarnbsrits Cod»
1. In dem wilden Kriegestanze Lustig auf dem Feld bei Lützen
Brach die schönste Heldenlanze, Sah er Freiheitswaffen blitzen,
Preußen, euer General. Doch ihn traf der Lodesstrah.