Full text: [Teil 5 = Kl. 3, 2 u. 1, [Schülerbd.]] (Teil 5 = Kl. 3, 2 u. 1, [Schülerbd.])

Die Fischer riefen's und stießen ans Land 
Und zogen die Kiele bis hoch auf den Strand, 
Dumpf an rollten die Fluten; 
Han Jochen aber rechnete nach 
Und schüttelte finster sein Haupt und sprach: 
„Een Boot is noch buten!" 
2. Und ernster keuchte die braune Schar 
Dem Dorf zu über die Dünen; 
Schon grüßten von fern mit zerzaustem Haar 
Die Frau'n an den Gräbern der Hünen. 
Und „Korl!" hieß es und „Leim Marie!" 
„'T is doch man schön, dat ji wedder hie!" 
Dumpf an rollten die Fluten. 
„Un Hinrich, min Hinrich? Wo is denn dee?!" 
Und Jochen wies in die brüllende See: 
„Een Boot is noch buten!" 
3. Am Ufer dräute der Möwenstein, 
Drauf stand ein verrufnes Gemäuer, 
Dort schleppten sie Werg und Strandholz hinein 
Und gossen Öl in das Feuer. 
Das leuchtete weit in die Nacht hinaus 
Und sollte rufen: O komm nach Haus! 
Dumpf an rollen die Fluten. 
Hier steht dein Weib in Nacht und Wind 
Und jammert laut auf und küßt dein Kind: 
„Een Boot is noch buten!" 
4. Doch die Nacht verrann, und die See ward still. 
Und die Sonne schien in die Flammen, 
Da schluchzte die Ärmste: „As Gott will!" 
Und bewußtlos brach sie zusammen! 
Sie trugen sie heim aus schmalem Brett, 
Dort liegt sie nun fiebernd im Krankenbett, 
Draußen plätschern die Fluten; 
Dort spielt ihr Kind, ihr „lütting Jehann", 
Und lallt wie träumend dann und wann: 
„Een Boot is noch buten!" — 
2. So einer war auch er. 
1. Liegt ein Dörflein mitten im Walde, 
Überdeckt vom Sonnenschein, 
Und vor dem letzten Haus an der Halde 
Sitzt ein steinalt Mütterlein. 
Sie läßt den Faden gleiten 
Und Spinnrad Spinnrad sein 
Und denkt an die alten Zeiten 
Und nickt und schlummert ein.
	        
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