Full text: [Teil 5 = Kl. 3, 2 u. 1, [Schülerbd.]] (Teil 5 = Kl. 3, 2 u. 1, [Schülerbd.])

4. Und munter fördert er die Schritte 
Und sieht sich in des Waldes Mitte; 
Da sperren auf gedrangem Steg 
Zwei Mörder plötzlich seinen Weg. 
Zum Kampfe muß er sich bereiten. 
Doch bald ermattet sinkt die Hand; 
Sie hat der Leier zarte Saiten, 
Doch nie des Bogens Kraft gespannt. 
5. Er ruft die Menschen an, die Götter, 
Sein Flehen dringt zu keinem Retter; 
Wie weit er auch die Stimme schickt, 
Nichts Lebendes wird hier erblickt. 
„So muß ich hier verlassen sterben. 
Auf fremdem Boden, unbeweint. 
Durch böser Buben Hand verderben, 
Wo auch kein Rächer mir erscheint!" 
6. Und schwer getroffen sinkt er nieder. 
Da rauscht der Kraniche Gefieder; 
Er hört, schon kann er nicht mehr sehn, 
Die nahen Stimmen furchtbar krähn. 
„Von euch, ihr Kraniche dort oben, 
Wenn keine andre Stimme spricht, 
Sei meines Mordes Klag' erhoben!" 
Er ruft es, und sein Auge bricht. 
7. Der nackte Leichnam wird gefunden, 
Und bald, obgleich entstellt von Wunden, 
Erkennt der Gastfreund in Korinth 
Die Züge, die ihm teuer sind. 
„Und muß ich so dich tviedersinden. 
Und hoffte, mit der Fichte Kranz 
Des Sängers Schläfe zu umwinden, 
Bestrahlt von seines Ruhmes Glanz!" 
8. llnd jammernd hören's alle Gäste, 
Versammelt bei Poseidons Feste; 
Ganz Griechenland ergreift der Schmerz, 
Verloren hat ihn jedes Herz. 
Und stürmend drängt sich zum Prytanen 
Das Volk, es fordert seine Wut, 
Zu rächen des Erschlagnen Manen, 
Zu sühnen mit des Mörders Blut.
	        
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