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gefechte seines schlesischen Heeres den Sieg von Königgrätz vor¬
bereiten und entschied ihn durch den Sturm auf Chlum. Er führte die
ersten zermalmenden Schläge des französischen Krieges; seine blonde
germanische Reckengestalt verkündete den Elsässern zuerst, daß ihr
altes Vaterland sie wieder zurückforderte; durch seine Kriegstaten
und die herzbewegende Macht seiner heiteren, volkstümlichen Güte
wurden die bayrischen und schwäbischen Krieger erst ganz für die Einheit
Deutschlands gewonnen, und allezeit wird im deutschen Heere des
Tages gedacht werden, da nach neuen herrlichen Siegen „unser Fritz"
vor dem Standbilde des vierzehnten Ludwig im Versailler Schloßhofe
die Eisernen Kreuze an seine Preußen und Bayern verteilte.
Nach dem Frieden war die Stellung des hochgerühmten Feld¬
herrn nicht leicht. Er stand als Feldmarschall schon zu hoch in der
militärischen Rangordnung und fand auch an dem alltäglichen Friedens¬
dienste zu wenig Freude, als daß sich ein angemessenes Kommando
für ihn hätte finden lassen. Nur die wichtigste der deutschen Armee-
Inspektionen, die Aufsicht über die süddeutschen Truppen, ward ihm
übertragen, und alljährlich wartete er dieses Amtes einige Wochen
lang, immer einsichtig, fest und freundlich, so daß er im Süden fast
noch mehr Liebe fand als in der nordischen Heimat. Die Süddeutschen
sahen ihn tätig, in seiner ganzen Kraft; daheim trat er nur selten in
das öffentliche Leben hinaus. Lange Jahre männlicher Vollkraft,
die er nach allem menschlichen Ermessen schon ans dem Throne hätte
verleben müssen, verbrachte er in einem Stilleben, das ihm wohl des
Vaterglücks die Fülle brachte und ihm auch oft Gelegenheit gab, seine
schöne natürliche Beredsamkeit zu zeigen, für wohltätige und gemein¬
nützige Zwecke segensreich zu sorgen, aber nicht ausgefüllt war durch
ganze Mannesarbeit.
Reich und fruchtbar war sein Wirken für die Kunst; ohne ihn wäre
der Hermes des Praxiteles nicht zu neuem Leben erweckt, das Berliner
Kunstgewerbemuseum nicht in so mustergültiger Formeneinheit vollendet
worden. Er war der erste akademisch Gebildete in der Reihe der
preußischen Thronfolger, und mit Stolz trug er den Purpurmantel
des Rektors der alten Albertina.
Halten wir fest in ehrfurchtsvoller Erinnerung, was der schmerzens¬
reichen Regierung Kaiser Friedrichs die sittliche Weihe gibt! Mit einem
frommen Duldermute, dessen Größe wohl nur wenige Eingeweihte