124. Der Rheinborn.
;cf) bin den Rhein hinaufgezogen
Durch manches schattge Felsentor,
Entlang die blauen frischen wogen
3u seinem hohen (Quell empor.
2. Ich glaubte, daß der Rhein entspringe
5o liedervoll, so weinumlaubt,
Ñus eines 5ees lichtem Ringe,
Doch fand ich nicht, was ich geglaubt.
3. Indem ich durch die Matten irrte
Nach solchen Bornes Feuerschein,
wies schweigend der befragte i)irte
(Empor mich zum Granitgestein.
4. Ich klomm und klomm auf schroffen Stiegen,
verwogenen Pfaden, öd und wild,
Und sah den Born im Dunkel liegen
wie einen erzgegoßnen Schild.
6. Fernab von Herdgeläut und Matten
Lag er in eine Schlucht versenkt,
Bedeckt von schweren Riesenschatten,
Ñus Lis und ew'gem Schnee getränkt.
6. Lin Sturz! Lin Schlag! Und aus den Tiefen
Und aus den wänden brach es los:
heerwagen rollten! Stimmen riesen
Befehle durch ein Schlachtgetos. K. s nieder.
125. Der Rhein.
/o Sohn der Alpen, in kristallnen Wiegen
Genährt von Gletscherbrüsten, heiliger Rhein,
Wenn du, dem blauen Schweizersee entstiegen,
Dich jauchzend warfst vom schroffen Felsgestein
Und glorreich nun, ein Held nach frühen Siegen,
Das Tal durchwallst im laub'gen Kranz von Wein,
Zur Lust den Völkern und der Flur zum Segen:
Wie schlägt dir hoch das deutsche Herz entgegen!
2. Und traun* mit Fug! Denn deutschen Lebens Bild
Und Zeuge bist du, seit von süßen Zähren*
Auf deinen Höhn der Rebstock feurig schwillt;
All um dich her erwuchsen unsre Ehren.
Liermann-Pappritz, Lesebuch für Obertertia.
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