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Ls will der Feind — es darf der Freund nicht schonen;
dann übt der Jüngling streitend seine Kräfte,
fühlt, was er ist, und fühlt sich bald ein Mann.
3. Ls bildet ein Talent sich in der Stille,
sich ein Tharakter in dem Strom der Welt.
Die Menschen fürchtet nur, wer sie nicht kennt,
und wer sie meidet, wird sie bald verkennen.
3. Wer nicht die Welt in seinen Freunden sieht,
verdient nicht, daß die Welt von ihm erfahre.
6. Wer früh erwirbt, lernt früh den hohen Wert
der holden Güter dieses Lebens schätzen;
wer früh genießt, entbehrt in seinem Leben
mit willen nicht, was er einmal besaß;
und wer besitzt, der muß gerüstet sein.
7. Willst du genau erfahren, was sich ziemt,
so frage nur bei edlen Frauen an.
8. Nach Freiheit strebt der Mann, das Weib nach Sitte.
9- Tin gekränktes cherz erholt sich schwer.
sO. Die wahre Freundschaft zeigt sich im versagen
zur rechten Zeit, und es gewährt die Liebe
gar oft ein schädlich Gut, wenn sie den willen
des Fordernden mehr als sein Glück bedenkt.
c) Faust.
s. Was heute nicht geschieht, ist morgen nicht getan,
und keinen Tag soll man verpassen;
das Mögliche soll der Entschluß
beherzt sogleich beim Schopfe fassen,
er will es dann nicht fahren lassen
und wirket weiter, weil er muß.
2. Ls irrt der Mensch, solang' er strebt.
3. Lin guter Mensch in seinem dunkeln Drange
ist sich des rechten Weges wohl bewußt.
Was du ererbt von deinen Vätern hast,
erwirb es, um es zu besitzen.
8. Johann Christoph Friedrich v. Schiller.
Werke. Säkularausgabe. J. G-. Cotta Nachfolger in Stuttgart.
1. Das Lleusische Fest.
s. windet zum Kranze die goldenen
Ähren,
flechtet auch blaue Tranen hinein!
Freude soll jedes Auge verklären,
denn die Königin ziehet ein,
die Bezähmerin wilder Sitten,
die den Menschen zum Menschen
gesellt
und in friedliche, feste chütten
wandelte das bewegliche Zelt.
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