Full text: Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart (Teil 3)

IV. Die Gründung des Königreichs Italien und des Deutschen Reiches 1858 —1871. 157 
möglich zu machen, an dem Londoner Protokoll festhalten zu 
müssen, erweckte damit einen Sturm der Entrüstung, nahm die 
österreichische Politik ins Schlepptau, gewann Frankreich für 
sich — England schien zu Dänemark zu neigen — und ver¬ 
langte von Dänemark die Aufhebung der Verfassung. 
Da das verweigert wurde, überschritten am 1. Febr. 1864 
die Preußen unter dem Prinzen Friedrich Karl, dem Sohne 
von Wilhelms I. Bruder Karl, und die Österreicher unter Gablenz, 
zusammen 57 000 Mann unter dem Oberkommando Wrangels, 
an dessen Stelle später Friedrich Karl trat, die Eider. Der 
Kriegsplan Helmuths v. Moltke1 bezweckte die Yernichtung des 
dänischen Heeres. Die Dänen räumten das Dane werk und 
zogen sich in die Düppeler Schanzen zurück; diese wurden am 
18. April von den Preußen gestürmt und ein Teil Jütlands von 
den Verbündeten besetzt. In der Nacht vom 28./29. Juni gingen 
die Preußen nach Alsen über. Der Eroberung des ganzen 
dänischen Festlandes folgte der Friede zu Wien, in dem Däne¬ 
mark Schleswig, Holstein und Lauenburg an Österreich und 
Preußen abtrat. Die neue Heeresorganisation hatte sich glänzend 
bewährt. 
Nun war die Frage, was mit den Herzogtümern geschehen 
solle. Die Lösung dieser Frage war zugleich die Lösung der 
deutschen Frage, 
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4. Der deutsche Krieg 1866. 
a) Entstehung. Zunächst trat ein „Kondominium“ Öster- §132. 
reichs und Preußens ein. Jenes verlangte df’e l^insetzung des 
Augustenburgers, die auch von der Bevölkerung der Herzog¬ 
tümer stürmisch gefordert wurde; Preußen konnte sie nur zu¬ 
gestehen unter der Bedingung, daß die Militärmacht der Herzog-., 
tümer ihm unterstellt, ihr Post- und Telegraphenwesen mit dem - 
preußischen vereinigt werde und sie in den Zollverein einträten. 
1) Geb. 26. Okt. 1800 zu Parchim (Mecklenburg), nach, trüber Jugend 
zuerst in dänischen, seit 1822 in preußischen Diensten, seit 1835 im General¬ 
stabe, nahm er an dem türkischen Kriege gegen Mehemed Ali teil (1839), war 
dann schriftstellerisch tätig, wo er sich als Meister des Stils bewies, wurde 
Chef des Großen Generalstabes, 1870 Feldmarschall und Graf, f 25 April 1891. 
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