Arno Lolz.
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230. Ein Herz, das zersprungen.
Äen Menschen fernab
In Samt und in Trauer
Liegt einsam ein Grab,
Ein Grab an der Mauer.
Kein Marmorstein deckt
Den sinkenden Lügel,
Doch drüberhin reckt
Ein Baum seine Flügel.
Ein Christuskreuz sieht
Aus blühendem Flieder,
And manchmal auch kniet
Ein Weib davor nieder.
And gestern, als sacht
Ich vorübergegangen,
Da gab ich draus acht.
Was die Vögel dort sangen.
Ich lauschte, und sieh,
Da war es die alte.
Die Schmerzmelodie,
Die noch niemals verhallte:
Ein Baum, der verblüht.
Ein Ton, der verklungen.
Ein Stern, der verglüht.
Ein Lerz, das zersprungen!
231. Ostern.
Vom Turm her klangen die Osterglocken
Aber des Kirchhofs trauernde Gruft,
And gleich verwehten Blütenflocken
Verschwamm ihr Klang in der Morgenluft.
Mich aber riefen sie in die Weite
And ließen mich nicht im dumpfen Laus,
And unter der Osterlieder Geleite
Zog ich die Straßen zum Tore hinaus.
Kippenberg, Deutsche Gedichte.
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