260 Zweiter Zeitraum.
se Schmach zu raͤchen wußte, Clive, Sohn eines
englischen Rechtsgelehrten, der in der Schule nichts
hatte lernen wollen, und schon als Knabe ein ver⸗
wegener Bursch war. Als Schreiber der englischen
ostindischen Compagnie war er nach Ostindien
gekommen, und jetzt bekleidete er die Stelle eines
Obristlieutenants. Er eroberte Calcutta wieder, der
Nabob erhielt franzoͤsische Huͤlfe, und hatte 50000
Mann Truppen und sogar Geschuͤtz; dennoch ging
Clive mit 1900 Englaͤndern und etwa 2000 India⸗
nern auf ihn los. Um den Feind zu schwaͤchen,
beredete er den Schwager des Nabobs, Mir Jaf—⸗
fiür, zu ihm uͤberzugehen, dann solle er von den
Englaͤndern als Nabob eingesetzt werden. Mir Jaf—⸗
fir schloß sich wirklich an die Englaͤnder an, der
Nabob wurde voͤllig bei Plasseÿ geschlagen (26.
Juni 1757),, und verlor im Treffen sogar das Le⸗
ben. Der Sieg bei Plassey gruͤndete die Herrschaft
der Britten in Ostindien. Mir Jaffir wurde Na⸗
bob von Bengalen, versprach die Franzosen nicht zu
dulden, und verguͤtete die Verheerung Calcuttg's
durch viele Millionen, Clive bekam allein ein Ge⸗
schenk von 256000 Pf. Sterling und den Titel eines
Omrah des mongolischen Staates. Die Raͤthe, wel⸗
che aus England ankamen, ernannten ihn zum Dic⸗
tator, und der Koͤnig von England verlieh ihm den
Titel Lord Clive und Baron von Plassey
nebst dem Hosenbandorden. In den naͤchsten 10
Jahren wurden die Franzosen fast gaͤnzlich aus Ost⸗
indien vertrieben, und verloxen 1761, sogar ihren
Hauptsitz Pondichery. Gegen die indischen Fuͤrsten
blieben die Englaͤnder bei ihrer alten Methode, Zwie⸗
tracht zwischen sie zu saͤen. Weil der neue Nabob
von Bengalen sich mit den Hollaͤndern in Batavia
einließ, um der Vormundschaft der Englaͤnder los
zu werden, so boten die Englaͤnder seinem Schwieger
sohne Mir Kossim die Nabobswuͤrde an. Dieser
schlug sich zu ihnen, und wurde Nabob, der abge⸗
setzte Nabob mußte in Calcutta seinen Wohnsitz neh⸗
men. Der neue Nabob fuͤhlte auch bald den Druck
der englischen Herrschaft, ruͤstete sich zum Kriege,
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