Full text: Von Alexander d. Gr. bis Christus (Bd. 3)

12 Sechster Zeitraum. 
dem Aemilius Papus Consul, und führte die römischen 
Legionen gegen den Pyrrhus an. Da schlich sich ein griechi— 
scher Ueberlaͤufer ins römische Lager, und brachte dem Fa— 
bricius einen Brief von Pyrrhus Leibarzte Nicias, in wel— 
chem dieser sich erbot, gegen eine angemessene Belohnung 
den König zu vergiften. ii sandte mit Erlaubniß des 
Senats den nichtswürdigen Brief sogleich an den Pyrrhus, 
der vor Erstaunen ausrief: „Eher könnte die Sonne aus 
ihrem Laufe, als dieser Römer von dem Wege der Redlich— 
keit abgelenkt werden!“ Er strafte den Arzt, wie er's ver— 
diente, und sandte den Römern zur Dankbarkeit alle ihre 
Gefangenen ohne Lösegeld zurück. Zugleich bot er durch Ci- 
neas neue Friedensunterhandlungen an, erhielt aber die vo⸗ 
rige Antwort, er müsse erst Italien verlaffen, ehe an Frie— 
densbündnisse zu denken sei. Für die Gefangenen erhielt er 
eben so viele gefangene Samniter und Tarentiner zurück, 
denn die Römer wollten an Großmuth ihm nicht nachstehen. 
Was sollte er unternehmeu? Noch eine von jenen fürch— 
terlichen Schlachten wagen, die gleich ein halbes Heer wegraff⸗ 
ten? Oder schimpflich nach Hause ziehen? Aus dieser Verlegen— 
heit riß ihn ein willlommener Antrag der Syrakusaner, 
die ihn gegen ihre Feinde, die Karthager, zu Hülfe riefen. 
Er schiffte sich sofort ein, legte eine kleine Besatzung in Tarent, 
und überließ die Tarentiner und Samniter ihrem Schicksale. 
In Sicilien richtete er eben so wenig aus. Er machte 
sich dort sehr verhaßt, und büßte beinahe sein Leben ein. 
Er kehrte daher nach zwei Jahren auf vieles Bitten der 
Tarentiner, die höchst bedrängt waren, nach Italien zurück. 
8 6. 
Manlius Curius Dentatus. 
Dieser berühmte Römer wurde nun dem Pyrrhus ent— 
gegengestellt, ein Mann, der die Armuth liebte wie Fabri— 
cius. Man beschuldigte ihn, er habe im Kriege gegen die 
Sabiner etwas von der Beute untergeschlagen; er aber that 
einen Eid darauf, von der Beute nichts erhalten zu haben, 
als einen hölzernen Krug. Als er zum ersten male das Con- 
sulat verwaltete, schickten die Samniter Gesandte an ihn,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.