Der zweite Bürgerkrieg. 169
zg die ungeheuern Einkünfte aus seiner Provinz ein, und
ließ seine Truppen von Legaten befehligen. Noch mehr: wäh—
tend dieses fünfjährigen Amtes hatte er sich in Rom noch
einmal zum Consul, und zwar zum alleinigen, erwählen
lassen; erst nach einem halben Jahre nahm er einen Amts—
genossen an. Er hoffte, die Unordnungen würden noch so
groß werden, daß Senat und Volk ihm die Oberherrschaft an—
tragen müßten, damit er den Staat wieder in Ruhe brächte.
Cäsar, seiner Größe sich bewußt, entbrannte von gerech—
tem Zorne über diese unverdiente Auszeichnung eines un—
thätigen Mannes, der seinen ganzen Ruhm blos einigen
glücklichen, doch kurzen Unternehmungen in jüngern Jahren
verdankte. Er verlangte eine gleiche Belohnung für seine
Verdienste, ein Amt in Rom und eine Verlängerung seiner
gallischen Statthalterschaft, d. h. den Oberfehl in Rom und
ein großes Heer dazu. Pompejus erhob darüber im Senate
laut und entrüstet seine Stimme, die Meinungen der übri—
gen Senatoren waren getheilt. Cäsar wagte es jetzt sogar,
die Consuln zu bestechen. Einer derselben erhielt von ihm
ein Geschenk von 1500 Talenten und einen Volkstribun,
der am heftigsten gegen ihn eiferte, brachte er dadurch zum
Schweigen, daß er dessen Schulden bezahlte, gleichfalls ein
Sümmchen von einigen Millionen. Die Sache ward deswe—
gen in diesem Jahre noch nicht entschieden, aber die Con—
suln des folgenden Jahres waren Geschöpfe des Pompejus,
die einen Senatsbeschluß durchsetzten, welcher den Cäsar für
einen Feind des Vaterlandes erklärte, wenn er nicht sogleich
(da doch Gallien nun besiegt sei) die Waffen niederlegte,
sein Heer entließe, und in den Privatstand zurückkehrte. Die
Volkstribunen widersprachen, wurden aber nicht gehört, und
flohen verkleidet zum Cäsar nach Ravenna, klagend, Pom—
pejus und der Senat hätten die Rechte des Volkes in dem
Tribunate verletzt. Auch das Volk in Rom kam in Gährung
gegen den Senat, und die Consuln gingen in die Gärten
des Pompejus, überreichten ihm ein Schwert, und baten ihn,
dafür zu sorgen, daß die Republik keinen Scha—
den leide.
Nun war Pompejus nach seinem Wunsche als Retter
in der Noth an die Spitze des Staates gestellt. Aber gar