318 Zweiter Zeitraum.
Abschaffung des Sclavenhandels gearbeitet, auch haben sie
sich nicht selten des tiefgesunkenen Volkes in Amerika wie
in Europa angenommen, und ihre zahlreichen Missionen
zeugen, daß sie selbst ein Bedürfniß nach Religion empfin—
den, und dieses auch bei andern befriedigen möchten, und
das macht ihnen Ehre. Aber die Methodisten sind unduld—
sam gegen die Katholiken, ihre Strenge gegen Neube—
kehrte gränzt an Härte; besonders in Australien treten sie
herrisch und überstrenge gegen die Naturkinder auf, wollen
mehr durch Schriften als durch das lebende Wort bekeh—
ren, und vergessen auch ihren Handelsvortheil nicht, und
das verdient Tadel.
Varl. Die Franzosen.
(Fortsetzung.)
8 76.
König Cudwig AV.
Geb. 1710, 1774.)
Von Ludwig XIV., von dem nicht nur in der franzö—
sischen Geschichte, sondern auch in jener der übrigen Völker
vielfältig die Rede gewesen, müssen wir noch das Ende
erzählen.
Seine letzten Jahre waren sehr traurig. Der spanische
Erbfolgekrieg hatte Frankreichs Macht gelähmt, Handel und
Ackerbau lagen darnieder, 900,000,000 Thaler Schulden
lasteten auf dem Staate, und der Tod würgte dem Könige
seine Kinder und Enkel: 1711 starb sein Sohn, der Dau—
phin Ludwig, 40 Jahr alt; dessen Sohn, der Herzog von
Bourgogne, sank 10 Monate später ins Grab, seine Ge—
mahlinn folgte ihm schon nach 6 Tagen (im Februar 1712),
und der Herzog von Bretagne, der älteste Sohn des Her—
zogs von eone war nun Thronerbe, aber auch er
starb, und sein Bruder Ludwig wurde noch in demselben