Napoleoms Kaiserlrönung. 439
Auch den englischen Schiffkapitain Wright, der
jene Freunde der Bourbons aus England übergesetzt patte,
brachte man gefangen nach Paris, und ra ihn, ob er
nicht von Verschwornen in Frankreich wisst. Er betheuerie,
nichts zu wissen, jene Männer habe er überzusetzen Befehl
gehabt; aber man glaubte ihm nicht. Es wurde erzählt,
daß er schrecliche Mißhandlungen habe erdulden muͤssen,
indem man ihm die Hände und Fußsohlen mit glühenden
Kupferplatten gebrannt habe u. s. w. uͤnd daß eͤr spaäter,
als England ihn zurückgefordert, im Kerker erwürgt worden
sei. Ob dieses Gerücht auf Wahrheit beruhet, muß dahin⸗
gestellt bleiben.
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Napoleons Aaiserkrönung.
(2. December 1604.)
Durch Blut und Hinterlist hatte sich Bonaparte — jetzt
Kaiser Napoleon — den Weg zum Throne gebahnt.
Viele seiner Verwandten waren nicht damit zufrieden, daß
er so hoch steigen sollte, besonders seine Mutter, sein Bru—
der Lucian, und sein Oheim, der Cardinal Fesch. Lucian
war unlängst aus Frankreich verwiesen, weil er die Wittwe
eines Banquiers geheirathet hatte, und wohnte zu Rom.
Der Bruder Hieronymus befand sich in Amerifa, und hatte
die Tochter eines Kaufmanns zur Ehe genommen, Napoleon
erlaubte ihm die Rückkehr nur unter der Bedingung, daß
er seine Frau verstoßen sollte. Schändlich genug verstand
sich der Bruder dazu; seine Frau folgte ihm bis Lissabon,
wo er sie verließ.
Als Napoleon zum Kaiser erklärt, und seine Gegner
getödtet oder sonst beseitigt waren, machte er mit seiner
Gemahlinn Josephine eine Reise an den Rhein, die 4 Mil—
lionen Thaler kostete, während man für 80 Millionen
Thaler die Krönungsfeier zurüstete. Hatten wohl Ludwig XIV.
und XV. so viel fuͤr ihre Krönung vergeudet? — Auch der
Papst ward nach Paris geladen, den Kaiser zu salben und
zu krönen, denn der Thronräuber wollte seine Person in den
Augen des Volkes heiligen. Pius VIl. zögerte lange, zu die-