Full text: Vom westfälischen Frieden bis zur Befreiung Europa's (Bd. 7)

486 Dritter Zeitraum. 
blaue und gelbe Federn, die einen Theil der Federbüsche 
der Stabsoffiziere ausmachten, wovon die Bruchstücke, wie 
in Folge des heftigsten Sturmwindes, auf dem Teppich 
zerstreut herumlagen. Als der König sah, daß sich die Ver— 
schwornen der Thüͤre bemächtigt hatten, rief er laut: „Ret— 
tet mich im Namen Jesu Christi!“ und strengte sich an, 
sich zu befreien. Er ergriff den Degen eines Generals von 
Strömfeld, der mit der Menge hereingekommen war, 
mit Gewalt, allein von den Verschwornen ganz umringt, 
ward er bald wieder entwaffnet. Als die Ruhe einigerma— 
ßen hergestellt, und der größte Theil der verschwornen 
hin fortgegangen war, blieben nur noch der Feldmar— 
schall von Klingsporn und einige andere Personen bei dem 
Könige. Der General von Adlercreuz, der es für schicklich 
gefunden, sich des Commandostabs des Generaladjutanten 
zu bemächtigen, glaubte ed eben so anständig, seinen Rap— 
port S. K. H. dem Herzoge von Südermannland über das 
zu machen, was eben bei dem Könige vorgefallen war; 
er ließ sich von seinem neuen Waffenbruder, dem General— 
adjutant von Silfersparre, dahin begleiten. Die Herren such— 
ten den Herzog zu bewegen, sich als Reichsverweser an die 
Spitze der Regierung zu stellen, wozu S. K. H. seine 
Einwilligung geben zu müssen glaubte.“ 
„In dem Zimmer, in welchem der König verhaftet 
wurde, befanden sich zwei Seitenthüren, jede mit ihren ver— 
schiedenen Ausgängen; die erstere war jene, welche man 
erbrochen hatte, und durch welche man den König beobach— 
tete; Niemand von den Verschworenen dachte daran, auch 
die andere zu bewachen. Ehe diese Gewaltthätigkeit ihren 
Anfang nahm, hatte der König sie selbst mit dem Schlüssel 
geschlossen; wie durch ein Wunder ging aber die Thüre 
von selbst auf. Da der König es allein bemerkte, und sah, 
daß der Degen des Generals, dessen er sich bedient hatte, 
aus Unachtsamkeit im Zimmer zurückgelassen wurde, 
bemächtigte er sich desselben, setzte seinen Hut auf, ging 
durch die obengenannte Thüre, und schloß sie mit dem 
Schlüssel wieder zu. Der General von Adlercreuz, welcher 
von dem Herzoge von Südermannland zurückkam, wurde 
sogleich davon unterrichtet, und setzte dann auch mit meh—
	        
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