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fach begreiflich ist, Nichts geschehen. Zur Ostermrffe I8i9 in Frank¬
furt fanden sich mehrere einsichtige Männer, denen die niderdrückenden
Folgen der merkantilen Jsolirung der einzelnen Bundesstaten klar ge¬
worden, zusammen. Unter ihnen gcwan Professor eist aus Tübin¬
gen bald eine Art Leitung, und sie betriden eine Eingabe zu Handels¬
erleichterung im nationalen Sinne an den Bundestag. Ein Berrio
deutscher Kaufleute und Fabrikanten trat in Folge des einmal ange¬
regten zusammen, wendete sich an die Regirungcn und erreichte auch,
daß zwischen einem Teile derselben 182 l unterhandelt ward, doch ohne
anderes Resultat als die weiter daraus folgende Anregung. Endlich
schloßen 1827 Baiern und Würtemberg einen Handelsvertrag. Run
lud Preussen, was bei seinem größeren territorialen Umfange die
drückenden Folgen der mercantilcn Vereinzelung immer noch weniger
gefült hatte, zum Anschlüße an sein Iolsyfiem ein, durch welchen
Anschluß im Inneren Deutschlands freier Berkcr gegründet und eine
Macht hergestell werden konte, groß genug, gegen die handelshcm-
mendcn Maßregeln anderer Skaten und fremder Rationen Repressa¬
lien zu ergreifen. Baiern und Würtemberg (nebst den hohcnzollern-
schen Fürstentümern) einigten sich im Jan. 1828 in diesem Sinne
zu einem süddeutschen ZolverbNnde. Fast unmittelbar nachher schloß
sich Hetzen-Oarmstadl durch Verträge (Fcbr. — Mai 1828) direct
an Preussen an. Die anhaltischen Fürstentümer waren schon 1826
in ein änliches Verhältnis getreten. Im Juli 1829 folgten an¬
nähernde Verträge Preussen« mit Sachsen -Meiningen-Hilddurghau-
srn und Sachsen-Koburg. Schon im Sept. 1828 hatten sich meh¬
rere mitteldeutsche Stalen in Kassel zu einem Handelsvereinc zusam-
mengeschloßen. Im Mai 1829 schloß der Zolvcrcin von Preussen,
Hetzen-Darmstadt und Anhalt einerseits, und der Zolvercin von Baiern,
Würtemberg und Hohen-Zollern andrerseits einen Handelsvertrag.
Dann löste sich Heßen-Kaffcl im Aug. 1831 wider von dem mittel¬
deutschen Handelsvereine ab, und schloß sich unmittelbar dem preus¬
sischen Zolvcreine an. Von den vcrschidensten Seiten, besonder« auf
den Ständctagcn und in den Zeitungen, wurden Stimmen laut für
die Verwandlung des Handelsvertrages der beiden größeren (des süd¬
deutschen und des preussischen) Zolvereine in einen großen deutschen
Zolvercin. Auch da« Königreich Sachsen, um nicht zwischen diesen
Vereinen isolirt zu werdm, trat in Unterhandlung. Eine Zeitlang
wurden die Verhandlungen, jedoch ohne Erfolg, bei der Bundes-
versamlung gefürt. Man kam auf die Separalverhandlungen zwi¬
schen den einzelnen Rcgirungen zurük. Am 22ten März 1833 schlo¬
ßen der preussische und der süddeutsche Zolvercin sich aneinander, und
vom 36ten März bis 4ten Dec. 1833 wurden die Verträge adzr-
schloßcn, welche auch das Königreich Sachsen dem großen Zolverrine
zufürten. Nun traten auch die düringischen Rcgirungen, di« zum
Teil nur auf dm Anschluß de« Königreiche« Sachsen gewartet hat-