Full text: Die Einleitung und die alte Geschichte enthaltend (Bd. 1)

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f.4. 
XlgtmeineS 
ron diesem 
dritten Welt¬ 
reiche, dem 
Weltreiche 
griechisch - 
heidnischer 
Bildung. 
Wir brechen hier die Geschichte Griechenlands und Makedonien- 
ab, um sie spater in den Zeiten römischen Eingreifens wider auf-' 
junemco. 
Wir haben in dem Bereiche des griechischen Lebens 
eine nach allen Seiten hin von den früher betrachteten 
orientalischen Bildungsweisen verschidene Anlage und Rich¬ 
tung an unseren Blicken vorübergehen laßen. Gerade das, 
wogegen man in den dem Orient angehörigen Richtungen 
angekämpft hatte, die individuelle Regsamkeit der Einzel¬ 
nen, wie der Völker, die im Orient bald dem Regiment 
unbeugsamer Naturmächte und Gestirne, bald dem despoti¬ 
schen Willen des die Gotheit repräsentirenden Fürsten Un¬ 
terthan sein sollen, — gerade dies kam in der griechischen 
Welt zur volsten Anerkennung und Entwickelung. Won 
diesem durch die Natur gegebenen, concret Eigenthümlichen 
gieng man überall aus, und suchte eine höhere Ordnung 
dafür nur so zu finden, daß man die Gesetze der Harmo¬ 
nie und des rechten Maßes in dem Concreten selbst suchte, 
und es also nach dem ihm einwohnenden Gesetz gelten 
ließ, es danach meisterte und weiter entwickelte.*) 
Gerade hierin lag aber auch für .die fitliche, alfo po¬ 
litisch schöne und befridigcnde Entwickelung des griechischen 
Geistes die Grenze, — über die hinaus man bald kommen 
und durch deren Ueberschreiten man zu dem Widerwärtig¬ 
sten und Zurückstoßendsten gelangen muste. Das Stre¬ 
ben, das Gütliche im Concreten zu suchen, reicht 
nämlich der Natur der Sache nach für die sitli- 
che Welt und für die Begründung der Verhält¬ 
nisse derselben nur soweit aus, als sich diese 
sitliche Welt auch wirklich concret zu gestalten 
vermag. So lange ein sitlich verbundener Kreis in der 
Form einer Familie Raum hat, kann er auf dem von dm 
Griechen eingeschlagenen Wege feste sitliche.Fundamente ha¬ 
ben, denn der Geist einer Familie und seine algemeinen 
*) Niebuhr drückt dies, was wir als dir eigenthümliche Richtung dcS gricchifchcn 
Geistes zu bezeichnen suchten, sehr schön so auS: — „nur den Griechen ist die Idee 
geoffenbart worden,.welche den Leib des Menschen zum Leben und zur Schönheit aus¬ 
bildet. Von ihrem Geist ist der Funken ausgegangen, welcher Gmxsän gliche unter ent« 
rsänglichen Völkern entzündet hat." — Röm. Geschichte (Ltc Aufl.) lsterTheil, S. Usti.
	        
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