Full text: Lehrbuch der bayerischen Geschichte

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Niederland in einem schönen, fruchtbaren Thale durchströmt und an Burg- 
dorf, einem durch Pestalozzi (1798) berühmten Orte vorbeigeht. Hoswyl 
(nördlich von Bern), berühmt durch das landwirthschaftlicheErziehungsinstitut 
von Fellenberg (1- 1826). In Lützelflüh war Pfarrer und t 1854 Albert 
Bitzius, der Schriftsteller Jeremias Gotthelf. Bern ist die Hauptstadt 
der westlichen Schweiz, der Sitz der Bundesregierung im schönen neuen 
Bundespalast und der fremden Gesandten und einer berühmten Universität. 
Den Namen hat die Stadt von den Bären, die sie im Wappen führt, auch 
werden in einem Zwinger an der Aarbrücke fortwährend Bären unterhalten, 
und in dem Glockenturme ist ein Mann angebracht, der mit einem Hammer 
auf zwei Glöckchen schlägt, vor und nach dem Schlage kräht ein Hahn und ein 
Trupp Bären läuft im Kreise herum. 
III. Neuchatel (Neufchatel, Neuenburg) 13Vt DM. Der reizende 
Neuschateler See ist der größte aller Binnenseen des Schweizerlandes, zwei 
Stunden breit, 8 Stunden lang, 1320' über dem Meeresspiegel. An seiner 
Westseite steigen die Felswände des Jura steil empor, an der Ostseite erstreckt 
sich eine Moorniederung. Von S. nimmt er die Orbe auf, an der die Stadt 
d. N., die Brove im NO. verbindet ihn mit dem kleinen Murtenfee. Genf, 
Waadt, Wallis und Neufchatel gehören zur französischen Schweiz. Neuf- 
chatel ist eine kleine freundliche Stadt mit schönen großen Gebäuden, dicht am 
Ufer des Sees, umringt von Weinbergen und Fruchtbäumen, Sitz der Regie- 
rung, des Adels und vielerreicher Leute. Uhrenfabrikation, Baumwollenindustrie, 
Spitzenklöppeln, Wein- und Käsehandel beschästigen die Einwohner. Aber der 
Hauptbetrieb des Uhrenmachens findet sich im nördlichen Theil, und von den 
12000 Einw. der in einem dürren, bäum- und wasserleeren Längethal des 
Jura in der Grafschaft Valengin (oder Valendis) gelegenen reichen Stadt 
Chaux-de-Fonds leben die meisten dieser Arbeit und werden dabei reich. 
IV. Der Canton Waadt (pays de Yaud) umzieht den ganzen weiten 
nördlichen Uferbogen des Genfersees und erstreckt sich in den Jura hinein und 
bis an den Neufchatelerfee. Die Thäler des Jura sind dürr und öde, das an 
dem Neuenburger See liegende Gebiet ist Moor. Alles Uebrige aber ist von 
außerordentlicher Fruchtbarkeit und Anmuth: die Waadt ist ein reich gesegnetes 
Land, trefflich angebaut, wie ein großer blühender Garten anzuschauen, wo 
Terrasse über Terrasse liegt, Fruchtselder und Weingärten sich auf viele 
Stunden ausdehnen, schöne Waldungen die Höhen bedecken, auf Wiesen und 
Matten, an Bergen und Gehängen große treffliche Heerden weiden. Wein-und 
Ackerbau und Viehzucht sind die Hauptbeschäftigungen der Waadtländer; auch 
die in den Städten wohnen, sind meist nichts anderes als Bauern und Winzer. 
Nur im Jura ist die Uhrenfabrikation zu Haufe, und gegenwärtig sehr in Zu- 
nähme, wie denn das Juragebirge überhaupt zu dieser Industrie bestimmt 
scheint, deren Verdienst man auf jährlich 50 Mill. Franken rechnet. In St. 
Croix werden besonders Spieluhren, Spieldosen u. dgl. verfertigt. Die 
Fabrikate des Waadtlandes gehen in alle Welt, bis nach China. Am Neuf- 
chateler See: Grandson (1476), Averdun oder Jfferten (Pestalozzi 1805 bis 
1825). Am Genfer See: Lausanne, die Hauptstadt, wegen seiner lieblichen 
Lage und Umgebung und seines gesunden und milden Klimas und des Wissen- 
schafts- und Kunstsinnes der Bewohner Lieblingsaufenthalt der Fremden, be-
	        
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