Full text: Lehrbuch der bayerischen Geschichte

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unter ihm zu blühen an, und um letzteren zu heben und den 
Verkehr zu erleichtern, wollte er die Donau mit dem Rheine 
durch einen Kanal verbinden, welche großartige Idee aus¬ 
zuführen nach einem Jahrtausend erst König Ludwig f. vorbe¬ 
halten war.— Im Jahre 800, am heil. Weihnachtsfeste, wurde 
Karl der Große vom Papste zum römischen Kaiser gekrönt 
und starb, nachdem er sein Reich, das sich von dem Ebro in 
Spanien und der Tiber in Italien bis an die Eider im Hol¬ 
steinischen, vom atlantischen Ozean bis an die Elbe in Sach¬ 
sen, an die Raab und die Theiß im heutigen Ungarn erstreckte, 
seinem Sohne Ludwig übergeben hatte, im Jahre 814. 
Ludwig der Fromme (814 — 840) war nur ein 
frommer und gutmüthiger Fürst. Er theiüe noch zu sei¬ 
ner Lebzeit das ganze Reich unter seine drei Söhne. Als 
ihm später noch ein vierter Sohn geboren wurde und 
er deßwegen eine neue Theilung seines Reiches vornehmen 
wollte, entstand zwischen dem Vater und den Söhnen ein 
schmachvoller Krieg, den die Söhne nach des Vaters Tod 
ortsührten, bis sie durch den Vertrag zu Verdun (843) 
eine neue Theilung vornahmen, durch welche 
Ludwig der Deutsche, der schon seit 817 über 
Bayern regierte, alle Länder diesseits des Rheines, außer¬ 
dem noch Speier, Worms und Mainz erhielt. Durch diese 
Theilung entstanden aus dem Reiche Karls des Großen 
drei selbstständige Reiche: Frankreich, Deutschland und Ita¬ 
lien. Ludwig der Deutsche hatte bis zu seinem Ende mit 
den slavischen Völkern zu kämpfen, von denen er die Böh- 
titen und Mähren (874) tributpflichtig machte. Auch brachte 
er Köln, Trier, Utrecht, Straßburg und Basel mit den dazu 
gehörigen Landstrichen an Deutschland; er starb 876 zu 
Frankfurt a. M. Unter seinen Nachfolgern hat Bayern 
wenig an geistiger und sittlicher Bildung gewonnen. Denn 
wie er sich gegen seinen Vater empört hatte, so empörten 
sich auch seine drei Söhne gegen ihn und ließen sich nur 
durch Theilungen beruhigen. — Das deutsche Reich wurde 
damals von den Normannen oft verheert; mit diesen schloß 
Karl der Dicke, unter dessen Herrschaft das ganze Reich 
Karls des Großen noch einmal vereinigt wurde, einen schimpf¬ 
lichen Frieden und wurde deßhalb 887 abgesetzt. Die deut¬ 
schen Hauptstämme: Bayern, Franken, Sachsen, Schwaben, 
und Thüringer wählten sich jetzt zu ihrem Herrscher: 
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