Full text: Die Geschichte des Mittelalters enthaltend (Bd. 2)

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zur Gemahlin gab, und das Land zwischen Pisuerga und 
Cea dazu. Herinant fürte nun den Titel eines Königes 
von Castilien. Von des Sanctius Major übrigen Söhnen 
erhielt Gar si as: Navarra, Biscaya und die Landschaft 
Rioja; Kuntsrlli (Gonoalo) die Herschaft Sobrarbe in 
der Grafschaft Ribagorea und der jüngste, uneheliche Rü t- 
màr (Ramiro) den kleinen und schmalen Landerstrich vom 
Thale Roncesvalles bis an die Ufer der Cinca und Ara 
unter dem Namen des Königreiches Aragon. 
Sanctius Major starb dann IV35. Werimunt wolte 
dem Könige Herinant von Castilien das Land zwischen Pi¬ 
suerga und Cea wider entreißen, fand aber dabei seinen 
Tod im Jahre 1837, und Herinant als Gemahl der Schwe» 
ster des Werimunt folgte auch in Gotien als König. Kunt- 
süli ward 1038 ermordet, und R-Umür vereinigte Sobrarbe 
mit Aragon. 
So steltcn sich vier christliche Fürstentümer in d,er py- 
renäischen Halbinsel fest: 1) die Grafschaft Barcellona 
oder Ca tal onien (in welcher 993 aufBorrell sein Sohn 
Raginmunt d. i. Raymon, dann 1017 dessen Sohn Psirin- 
gAri gefolgt war) ; 2) das Königreich Aragonien; 3) das 
Königreich Navarra, und 4) das Königreich Gotien, oder 
wie wir es für die Zukunft nennen wollen: Castilien. 
Alle diese Reiche dehnten sich durch Eroberungen aus, wenn sie 
nicht durch Kriege unter sich oder der Vasallen, in ihnen gestört 
wurden. Alfuns VI. von Castilien gelang cs nach langen Anstren¬ 
gungen, den Saracenen in, Jahre 1085 Toledo zu entreißen, da 
rief endlich der Wall von Sevilla einen nomadischen arabischen 
Stani, der im westlichen Afrika Besitzungen erworben, und Marokko 
als Residenz seiner Fürsten gegründet hatte, die Moraviden*); 
diese kamen zu Hülfe und das saracenische Spanien ward nun 
Provinz ihres afrikanischen Reiches; doch konten sie die Eroberung 
Huescas (1096) durch die Aragonier, und die Einname Valencias 
durch Hruodrih (Rmlericiis, Rodrigo) den Cid oder Camxcador 
von Bivar, einen Grafen aus Castilien, im Jahre 1094 nicht 
hindern. 
*) „Almorabcthun d. i. die dem Dienste Gottes sich freiwillig widmenden consödt- 
rirtcn Männer, oder nach einer anderen Ableitung von dem arabischen Worte Raditu 
— die Klause — die eifrigen, von der Welt zurückgezogenen Bekenner des Islam." 
Aschdach Geschichte Spaniens zur.icit der Almcraoidcn. S. 6T.
	        
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