Full text: Die Geschichte des Mittelalters enthaltend (Bd. 2)

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indem er diesem die eigne Gefahr vorstelle, wenn die Fran¬ 
zosen in Italien mächtigen Einfluß bekämen. Sobald aber 
Mailand sich an die Aragonier anschloß, erklärte sich der 
Pabst für die Anjou. So dauerte der Kampf beider Fac- 
tionen bis Alfons im Juni 1442 Neapel einnam, und Re¬ 
natus nach Frankreich zurückgieng. 
Von dieser Zeit an stunden die politischen Haupt¬ 
massen Italiens fest bis zu Ende des 15ten Jahrhunderts. 
Im Norden Mailand und Venedig einander die Wage 
haltend, im Süden der Pabst und Neapel, zu welchem 
Reiche nun unter Alfons wider längere Zeit Sicilien ge¬ 
hörte. Zuweilen bildete auch der Norden gegen den Sü¬ 
den die Wage, zuweilen die Republiken (Venedig, Florenz, 
Jenau) gegen die Monarchien, denn das wichtigste Glid 
dieses Gleichgewichts war Florenz, was almälig die Her¬ 
schaft über fast ganz Tuscien erworben und Luca und Ho¬ 
hen-Sinne von sich in politischer Hinsicht abhängig ge¬ 
macht hatte. 
Die frühere Geschichte von Florenz kan hier nicht näher betrach¬ 
tet werben. Im algcmeincn ist sic der Entwickelung anderer ita¬ 
lienischer Republiken ähnlich: zuerst erimirte bischöfliche Herschaft; 
dann von der bischöfliche» Voigtei gefreiter Skat mit Herschaft der 
schöffenbarfreien Geschlechter; dann Trennung dieser letzteren in 
Weiblinger und Welfen und Empörung der Zünfte, welche der 
Stadt eine neue zünftische Vcrfaßung gaben im I. 1282. Dieser 
jü* Folge stunden 12 Prioren der Zünfte mit einem Gonfaloniere 
an der Spitze der Stadt als Signorie. Volk (popolo) und Schöf- 
fcnbarfreie (oder Adel, gran-Ii) hatten dann lange gekämpft, endlich 
jenes den Sig errungen, und die in diesem Kampfe errungene 
Kraft zu Unterwerfung der Rachbarlandschaftcn verwandt. Seine 
höhere Bedeutung erhielt Florenz durch seine Banken <s. oben S. 
251.), und seit dieser Stat für das Gleichgewicht von ganz Ita¬ 
lien wichtig ward, leitete hier alles ein Bankier, Cosimo de' Medici. 
Daß eine solche Bankierherschaft in Florenz möglich ward, hatte 
folgende Bewandniss. Nachdem das Volk in dem Kampfe gegen 
den Adel obgesigt hatte, teilte es sich in die Genoßen der höheren 
Zünfte, die der nideren Zünfte und in das übrige Volk, welches 
nicht zunftgenössisch war. Die Genoßen der höheren Zünfte hießen 
der popolo grasso, das geringeVolk Im Gegensatz von ihnen eium- 
pi. Nun bildeten Bankiersgcschafte die Haupttatigkeit des popolo 
grasso von Florenz, und wärend das gemeine Volk ganz von die¬ 
sen reichen Kaufleuten abhieng und sich nur dann und wann tu-
	        
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