Full text: [Th. 2, [Schülerbd.]] (Th. 2)

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Bon 1096 bis 1500 n. Chr. 203 
deßhalb den Vorzug vor seinem altern Bruder erkalten, weil ihn der 
Vater für geeigneter hielt, um die von ihm eingeführte strenge 
Feudalverfassung gegen die Attentate des Adels und der Geistlich¬ 
keit zu erhalten. Mit Festigkeit und Beharrlichkeit behauptete er 
die Rechte des Königthums gegen den Clerus, doch mußte er, um 
sich den Thron zu fichem, den Adel auf mannigfaltige Weise zu 
gewinnen suchen. 
Sein jüngerer Bruder und Nachfolger Heinrich I. (1100 — 
1155) aber konnte sich nur dadurch gegen Robert, der nach der 
Rückkehr van dem Kreuzzuge sein Vorrecht auf den englischen Thron 
geltend zu machen suchte, sicher stellen, daß er den ersten Frei¬ 
heitsbrief ausstellte, Der Adel erhielt durch denselben das Ver¬ 
sprechen, daß der Lehenzins zur Verhinderung alles fernern Steigerns 
fest bestimmt werden sollte; daß der König bei dem Tode eines 
Vasallen den Erben nicht die Güter wegnehmen, die Vormundschaft 
der Minderjährigen nicht an sich reißen, gegen die Wittwen und ' 
Töchter der Verstorbenen sich keinen Heirathszwang erlauben, die 
erledigten geistlichen Einkünfte nur zu frommen Zwecken verwenden 
wolle, und endlich daß die Bürger von London nicht nur von Ein¬ 
quartierungen des Hofes- sondern auch von allen Taren befreit sein 
und das Recht haben sollten, sich selbst ihre Richter zu wühlen. 
Anfangs wurde noch ein Vergleich zwischen den beiden Brü¬ 
dern zu Stande gebracht; allein Heinrich I. erfüllte nach Entfernung 
der Gefahr die Bedingungen nicht, begann euren Krieg, in welchem 
Robert besiegt und gefangen genommen wurde, wodurch die Nor¬ 
mandie wieder an die Krone England fiel (1106). Nicht so glück¬ 
lich war er in dem Kampfe mit der Kirche. Er mußte dem Rechte 
der Investitur entsagen und sich mit der Huldigung wegen der Kir¬ 
chengüter begnügen. 2lls er seinen hoffnungsvollen Sohn Wilhelm 
durch einen Unglücksfall (er ertrank auf einer Ucberfahrt im Canal) 
verloren hatte, war er nur bemüht, seiner Tochter Mathildis, 
Wittwe Kaiser Heinrichs y., die Erbfolge zu sichern. 
Die Nation erfüllte seinen Wunsch, worauf sich Mathildis zum 
zweitenmal mit G o t t fr i e d Plantagenet, dem Sohne des Gra¬ 
ft» Fulko von Anjou, vermahlte. Allein nach Heinrichs 1. Tod 
erhob sich Stephan von Blois (1126 —1154), ein S°hn vvss
	        
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