Full text: [Th. 2, [Schülerbd.]] (Th. 2)

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Dritte Periode. 
Besetzung einer Menge neu angelegter Burgen und Erhebung der 
dazu nöthigen Kosten erfoderlich. Deßhalb mußte man jetzt zur 
Bewilligung der Stenern auch die Einwohner der Städte zu den 
Reichsversammlungen ziehen. Seitdem machten die Magnaten 
und die Stände (Abgeordnete des niedern Adels und der Städte) 
die Reichsstände aus. Abgeordnete der Städte erschiene» zuerst 
im Jahre 1405 auf dem Reichstage zu Ofen. 
Nach Sigmunds Tod folgten schnell nach einander die Re- 
gierungen Albrechts von Oesterreich. Ladislav'S V. von 
Polen, der bei Varna wider die Türken fiel, und Ladis¬ 
la v's ssl., des nachgebornen Sohnes Albrechts. Während der 
Minderjährigkeit des letzter» war Johann Hunnyades, Statt¬ 
halter von Siebenbürgen, Verweser des Reiches, der den Türken 
die Kraft der Ungarn mit Nachdruck empfinden ließ und noch in 
seinem Todesjahre (145.6) Belgrad und dadurch Ungarn vor ihnen 
rettete. Ladislav verfolgte die Familie, des verblichenen Helden 
mit großer Erbitterung; den ältesten seiner Söhne ließ er hinrich¬ 
ten, den jünger«, Mathias Corvinus, einkerkern. Ein allgemeines 
Mißvergnügen hierüber drohte schon in einen offenen Aufstand 
überzugehen; als LadiSlav starb. Da wurde eben dieser M a t h i a S 
CorvinuS auf de» Thron erhoben, dessen Zierde er, wie einst 
Ludwig der Große, von 1457 —1490 iwar. Er mußte zwar eine 
harte Capitulation beschwören, kehrte sich aber in der Folge wenig 
daran. Die Nation, welche unter ihm ihr goldenes Zeitalter er¬ 
lebte, bewunderte seine hohen Eigenschaften und schwieg dazu. 
Er hielt seine gefährlichen Nachbarn, die Türken, den deutschen 
Kaiser, Polen, Böhmen in Furcht vor seiner Ueberlegenheit, die 
durch ei» wohl geübtes, zahlreiches stehendes Heer (schwarze 
Legion) gesichert ward. Im Kampfe mit Kaiser Friedrich HI. 
besetzte er Steiermark, Krain, Kärnthen und bemächtigte sich 
selbst der Stadt Wien. Der Woiwode in der Moldau wurde 
gedemüthigt, Bosnien den Türken wieder entrissen. Mehrmals 
kämpfte er mit gegen Podiebrad von Böhmen und gewann endlich 
im Frieden mit dessen Nachfolger den größten Theil von Schlesien 
und Mähren auf Lebenszeit. Bei diesen vielen Kriegen war er 
aber auch unermüdbar thätig für das innere Wohl seines Staates
	        
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