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Dritte Periode.
Bulgarien hatte bis zum I. 1392 immer eigene Könige,
welche aber bald den Griechen, bald den Russen, bald den Ungarn
zinsbar, bald auch wieder unabhängig waren. Im Jahre 1285
wurde es den Mongolen, im I. 1340 den Serviern zinspflichtig,
und im I. 1396 von den Oömanen gänzlich unterworfen.
In Bosnien, welches auch unter ungarischer Herrschaft
seine eigenen BanS behalren hatte, erklärte sich Stephan um
1530 zum freien Fürsten, und TwartkoStephan ließ sich im
Jahre 1576 zum Könige krönen; allein bald wurde das Land
wieder von den Ungarn und den Osmanen abhängig, die sich um
den Besitz desselben stritten, bis die letztem es im Jahre 1483
gänzlich unterwarfen.
Die Walachei und-Moldau, Theile der alten römischen
Provinz Dacien, sind noch jetzt von einem Volke bewohnt, welches
halb römisch und halb slavisch ist. Zu Anfang dieses Zeitraumes
waren beide Länder den Petschenegen und Cumanen unterworfen;
später breiteten sich die Ungarn in demselben aus, wurden aber
bald von den Mongolen vertrieben. Nach dem Abzüge der letztem
zogen in den verwüsteten Landern wieder Walachen ein. In der
Moldau stiftete ein walachischer Dorfrichter aus Marmaros,
Dragosch, um 1360 ei» kleines Reich, welches meist unter
polnischer oder ungarischer Oberhoheit stand, durch die Tapferkeit
und Klugheit Stephan des Großen (1458—1504) fast ganz
unabhängig, aber schon im Jahre 1512 von den Osmanen unter¬
worfen wurde. I» der Walachei gründete der Woimode Radul
um dieselbe Zeit einen eigenen Staat, der aber meistens den Ungarn
ziiispflichtig war, bis die Osmanen sich denselben unterwarfen
und ihm Woiwoden oder Hospodare setztm (seit 1479).