Won 768 bis 1090 n. Chr.
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b ) Unter den sächsischen Kaisern.*)
Ohne das karolingischeKönigögeschlecht, welches in Frankreich
»och fyrth'errschte, zu berücksichtigen, wühlten die deutschen Stande,
da der mächtige nnd erlauchte Herzog Otto von Sachsen und
Thüringen seines Alters wegen die ihm angetragene Krone abgelehnt
hatte, ans dessen Rath noch in demselben Jahre den ostfrankische»
Grasen Konrad I. (911 — 919) einstimmig zu ihrem Könige.
Konrad besaß rühmliche Eigenschaften, doch war sein Arm nicht
stark geling, Lothringen, welches gleich anfangs Karl der Einfältige
t an sich gezogen halte, wieder ganz mit der deutschen Krone zu ver¬
einigen und bei den höchst schwierigen Zeitumstanden das königli¬
che Ansehen gegen die mächtigen Herzoge von Sachsen, Bayern
und Schwaben geltend zu machen. Dazu fielen die. Ungarn vier¬
mal innerhalb fünf Jahre» verheerend in Böhme», Meissen, .Thü¬
ringen, Sachsen und AleNianien ein. Da widerrieth Konrad, der
wohl einsah, daß die fränkische Nation nicht mächtig genug sey,
das Ansehen der Königskrone bei irgend einem ihrer Fürsten zu be¬
haupten, sterbend seinem Bruder die Annahme der Krone und
schlug Heinrich bon Sachsen, den mächtigen nnd tapfern Sohn sei-
9 Außer den kurz vorher angeführten Quellen vergk. W ilticTi indi
Mönch zu Eorvey, (lebte um 1004) Annalium üb. III. <449 — 937)
am besten in bleiboinii 88. r. 0. I. 621 sqq. unb Dilbraaf i Mer.
seburgensis (Bischof von Merseburg 's 1018) chronioorum lib.
VlII (876 — 1015) in Lcibnitii SS. rer. Brunsuic. l. 323 sqq,}
Annalisfa Saxo in Eccardi corp. bist. >». aevi I. 15h, sqq.;
llröswithae de gest. Otton. panegyris bet Meibom.; Mascovii
Comment, de reb. imp. a' Conrad. I. usijue ad obit. llcnrici III.
Lips. 1757/ D. H. Hegewisch, Geschichte der deutschen v. Konradi.
bis zum Tode Heinrichs II. Hamburg und Kiel I7ktl. W oltmann,
Gesch. d. Deutsch, in der sächsischen Periode. Gött. 1794. Vita Ma-
tlii 1 dis reginae ab anonymo conscripta in Leibnitii SS. rer.
Bruns.' T. I. p. 192;^ Spittles Comment, de origirtc et incre-
mentis urbium Gcrmaniae, in den Comment, soc. reg. scient.
Gotting, Vol. IX. dass. hist. p. 82- sqq. Rehms Handbuch der
Geschichte des Mittelalters. Marbuig 1874.
Beitelrock's allgem. Gesch. II. Th. 6