Full text: Lehrbuch der Geographie für die mittleren und oberen Klassen höherer Bildungsanstalten sowie zum Selbststudium

292 Buch VIII. Europa. Cap. III. Die Italische oder Apenninische Halbinsel. 
lichen Herrschaft der Päbste. Ferrara, 28 T. Ew., einst blühende (jetzt aber 
verödete) Handelsstadt unter selbständigen Herzögen. Bologna „la dotta“ 
(Bononia, Felsina), uralte Etruskekstadt, 90 T. Ew. Noch jetzt besteht die im 
Mittelalter durch ganz Europa berühmte Universität, die Wiederherstellerin des 
römischen Rechts. Ravenna, 19 T. Ew., Kirchen aus der Zeit Valentinians, 
Theodorichs und Justinians. Rimin i (Ariminum), 13 T. Ew. Faenza 
(Faventia), 20 T. Ew. 
k) Die Marken oder die Ostabdachung des Apennin, soweit sic zum 
Kirchenstaate gehörte, das alte Picenum. Sinigaglia. Ancona, 32 T. 
Ew., Hafen von Rom am Adriatischen Meere. Loreto, Wallfahrtsort, mit 
der casa santa, dem Geburtshause der Jungfrau Maria. Urbino. Mace- 
rata, 10 T. Ew. 
l) Umbrien, wesentlich das mittelalterliche Herzogthum Spolato umfassend. 
Perugia (Perusia), 15 T. Ew. Spoleto (8polotium), 7 T. Ew., römische 
Militärcolonie, dann Residenz langobardischer Herzöge. In der Nähe Assissi, 
das Kloster des heiligen Franciscus. Riete am Velins. Orvi eto, Zusammen¬ 
fluß der Tiber und der Paglia. 
in) Neapel. Gaeta, 56 T. Ew., Seefestung. Bei Pontecorvo am 
Garigliano das Kloster Monte Cassino, die Heimat der Benedictiner (528). 
Capua, 13 T. Ew., Festung, die den Zugang nach Neapel bewacht. Neapel, 
420 T. Ew.,. Colonie der Cumäer und als solche aus der Doppelstadt Paläo- 
polis und Neapolis bestehend, dann durch die Römer zu einer Stadt vereinigt. 
Die Stadt wurde aber erst recht bedeutend, als »ach der Wiedervereinigung 
von Neapel und Sicilicn nach dem Ausstcrben deö Hauses Anjou, welches sich 
nur in Neapel hatte halten können, Neapel zur Hauptstadt des Königreichs 
beider Sicilien gemacht wurde. Daher macht Neapel wesentlich den Eindruck 
einer modernen Stadt. Universität, reiche Sammlungen für Kunst und Wissen¬ 
schaft. Bedeutender Handel. Bei dem Lustschloß Portici die Ruinen des 
alten Herculaneum; am südöstlichen Abhange des Vesuv Pompeji, seit 
1755 zum Theil wieder aufgegraben. Castellamare. Salerno, 21 T. 
Ew.; mit versandetem Hasen. Reggio, 16 T. Ew. Tarent, 19 T. Ew. 
Noch immer etwas Industrie in Wolle und Seehandel. Otranto und 
Brindisi, verödete Hafenplätze. Lecce, 18 T. Ew. Bari, 33 T. Ew., 
und Barletta, 26 T. Ew., Ausfuhrplätze für Oel und Südfrüchte. Foggia, 
32 T. Ew. 
n) Sicilien. Palermo, 168 T. Ew. Dom in arabisch-romanischem 
Stile. Trapani, 26 T. Ew., Korallenfang. Marsala, 18 T. Ew. 
Girgenti, 16 T. Ew., Export von Schwefel. Syracus, 17 T. Ew. 
Catania, 65 T. Ew. Dicht daneben Aci Reale, 20 T. Ew. Messina, 
62 T. Ew. Im inneren Caltanisetta, 20 T. Ew. 
o) Sardinien. Cagliari, 28 T. Ew. Phönicische Alterthümer. 
Oristano, 6 T. Ew. Sassari, 23 T. Ew. 
2) Der Kirchenstaat, 214 oMeilen, 692 T. Ew.; von denen 207 T. 
auf die Stadt Rom kommen. Der jetzige Rest der päbstlichen Besitzungen ist 
das sogenannte patrimonium Petri. Die Lage der Hauptstadt ist im allge¬ 
meinen schon oben angegeben. Die alte Stadt nahm ihren Ursprung auf dem 
Palatinischen und capitolinischen Hügel am linken Tiberufer, von denen 
der erstere später die Paläste der römischen Kaiser, namentlich das goldne Haus 
des Nero, der andere aber die wichtigsten Staatsgebäude, das Schatzhaus, das 
Archiv und den Tempel des capitolinischen Jupiters trug. Seitlich zwischen 
beiden lag das Forum Romanum mit dem Comitium und der Redner¬ 
bühne, umgeben von großen Gerichtshallen (Basiliken). Um diesen Kern lagern 
in einem Kreise noch 5 Hügel, welche durch die Mauer des Kaisers Aurelianus
	        
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