204 Buch VIII. Europa. Cap. 111. Die Italische oder Apcnninische Halbinsel.
schätze der wicdererwachenden. italienischen Kunst aus dem lüten nnd ISten
Jahrhundert. So ist Rom in der Mitte der öden, vereinsamten Campagna
das Wallfahrtsziel aller Freunde der Geschichte und der Kunst geworden und
zugleich für die 240 Millionen katholischer Christen der Mittelpunkt ihrer Reli¬
gionsgemeinschaft, voll von Klöstern und geistlichen Stiftungen und überfüllt
mit Priestern. Das Volk von Rom, gewohnt von den Fremden und den
Spenden der reichen Stiftungen zu leben, ist wenig thätig. Nur die Kunst¬
industrie wird einigermaßen gepflegt. — Civita Vecchio, 10 T. Ew., Hafen
von Rom, mit diesem durch eine Eisenbahn verbunden. Viterbo, 14 T.
Ew. Frascati und Belletri, 13 T. Ew., am Albanergebirge. Terracina,
Las alte Anxur am Ende der pontinischen Sümpfe.
3) Das Fnrstenthnm Monaco, 1800 Ew-, an der Küste bei Nizza
ist nur eine historische Curiosität; ebenso
4) Der Freistaat San Marino, 1000 Ew., östlich von Rimini.
3) Die Insel Corfica, ursprünglich genuesisch. Ajaccio, 14 T.
Ew. B a stia, 19 T. Ew.
8) Malta, Gozzo und Comino, seit 1800 englisch, 148 T. Ew.,
ein Gemisch von Arabern und Italienern. La Valetta, wichtige Station für
die Dampfschiffe des Mittelmeers. Untermeerische Telegraphenvcrbindung mit
Italien und Afrika.
- Lap. III. Nie Pyrcnäische oder Spanische Halbinsel.
§ 89 Lage, Grenzen, horizontale Gliederung und Küsten.
'Die westlichste der drei großen Halbinseln Südeuropas ist durch das
etwa 60 Meilen lange Pyrenäengebirge zwischen dem Meerbusen von
Vizcaya und dem Golf du Lion vom Stamme Europas getrennt.
Der nördlichste Punkt des Landes ist das Cap de Bares (43° 47' n.
Br.), der südlichste das Cap Tarifa (36° 1'), der östlichste das Cap
Creus (21° 1'), der westlichste das Cap da Rocca (8° 9'). Zwischen
diesen vier Punkten breitet sich die Halbinsel in der Form eines Trapezes
' aus; nur daß an der Südküste zwischen Malaga und der Mündung des
Guadalquivir ein Dreieck angesetzt ist und die Ostküste einige kleinere
und größere Ausbuchtungen zeigt. Der Flächeninhalt der Halbinsel be¬
trägt 10700 sZMeilen.
Im Gegensatz zu den bisher betrachteten Ländern erscheint dieselbe
sehr wenig gegliedert. Dazu kommt noch ihre Massenhaftigkeit,
während Italien, obwohl in seinen mittleren Theilen ebenfalls wenig
gegliedert, durch seine geringere Breite überall in Beziehung auf klima¬
tische, wie auf Vcrkchrsverhältnisse unter dem Einfluß des Meeres steht-
So ist denn das spanische Land unter allen Gliedern Europas das bis
jetzt am wenigsten aufgeschlossene und zugäugige geblieben, auch in dieser
Beziehung, wie in so mancher anderen, ein verkleinertes, gemildertes
Abbild des benachbarten afrikanischen Continents.
Auch in Beziehung auf die Natur ihrer Küsten ist die Halbinsel
nicht gerade günstig gestellt. Auf der Strecke zwischen dem Ostende der
Pyrenäen und der Ebromündung (dirccter Abstand — 40 Meilen)
wechseln Steilküsten mit dazwischen liegenden kürzeren Strecken von Flach-