Full text: Lehrbuch der Geographie für die mittleren und oberen Klassen höherer Bildungsanstalten sowie zum Selbststudium

§. G. Dcr Gegensatz von Land und Wasser. 
21 
geogr. 
o Meilen 
Europa ! 
-à- 1 gesetzt 
1) Europa 
179225 
1 
2) Asten 
814995 
4.35 
3) Afrika 
543570 
2,97 
4) Amerika 
743819 
4,12 
5) Australien und Polynesien. 
101108 
0,88 
überhaupt .... 
2441642 
- 
Ziehen wir diese Summe von der oben mitgetheilten Zahl für den 
Flächeninhalt der ganzen Erde ab, so ergibt sich die Oberfläche sämmt¬ 
licher Meere zu 6820321 sZM., d. h. die Oberfläche des Landes verhält sich 
zur Oberfläche des Meers etwa wie 1:2,8. Es ist dabei zu beachten, daß 
am Nordpol noch 140000 fÜMeilen, am Südpol noch 396000 ssUMeilen, 
in Summa also 536000 ssZMeilen (— Afrika ) unerforscht und hier 
dem Meere zugerechnet sind. — Von großer Bedeutung ist die nähere Be¬ 
trachtung der räumlichen Verhältnisse, nach denen sich die beiden Ele¬ 
mente des flüssigen und starren in die Erdoberfläche getheilt haben. 
Es enthält nämlich die östliche Halbkugel bedeutend mehr (2>/j) Land 
als die westliche, und die nördliche in ähnlichem Verhältnis mehr (2S/,) 
Land als die südliche. So ergibt sich denn der größte Gegensatz auf 
dem Erdball durch das Auftreten einer nordöstlichen oder Landhalbkugcl, 
einer Landwelt, und einer südwestlichen oder Wasscrhalbkugel, einer Wasser- 
welt. Der größte Kreis, welcher sic von einander theilt, schneidet den Aequa¬ 
tor westlich von Peru und südlich von Ostindien. In der einen Halb¬ 
kugel, deren Mittelpunkt Neuseeland, liegen die offenen, großen Oceane, 
in denen die Jnsclgritppen zerstreut sind, und in die die Enden der Con¬ 
tinente hineinragen; in der andern, in deren Mitte die Gestade der Nord¬ 
see, nanientlich Südengland liegen, bilden die Continente einen großen, 
mehrfach durchbrochenen Ring, so daß die Oceane fast als Binnenmeere 
erscheinen. Leicht erklärt sick nun die Bcdcutling der Nordsee für See¬ 
herrschast, Welthandel und Völkerverkehr, so wie andererseits dcr Umstand, 
daß die australische Inselwelt am spätesten in den Kreis europäischer 
Bildung hineingezogen ist. — Auf zwei Punkte ist bei der Betrachtung der 
Configuration der Erdtheile noch besonders zu achten. Zunächst, daß 
bei weitem der größte Theil der Landfcstc sich in der nördlichen Halb¬ 
kugel zu breiten Massen zusammenzieht (man beachte namentlich das 
Land zwischen dem 60sten und 70sten Grade N. Breite), während nach 
Süden hin die Landinaffen sich mehr und mehr zersplittern und mit 
Zuspitzungen enden. — Zweitens fällt bei Betrachtung der horizontalen 
Ausdehnung dcr einzelnen Erdtheilc dcr Gegensatz zwischen dcr größeren 
oder geringeren Mannichfaltigkeit ihres Küstenumfanges auf, indem einige 
von ihnen, namentlich Afrika, Australien und das südliche Amerika durch 
ihre abgerundeten Formen nur in geringer Verbindung mit dem Ocean 
stehen, während bei den andern durch tief einschneidende Buchten und 
Binnenmeere Halbinseln, oder durch Meercsstraßcn Inseln von der eigent-
	        
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