len andern Völkern aus. Ihre Religion war sehr ein¬
fach. Sie ehrten verschiedene Gottheiten; auch
Sonne und Mond betrachteten sie als göttliche We¬
sen, und Wälder, Eichbäume, Felsen und Quellen
waren ihnen heilig. Aber ohne ihren Göttern Tem¬
pel oder Altäre zu errichten, ehrten sie selbige bloß
in den Wäldern durch Gesang und Schwerttanz. Die
Waffen, die sie von dem Feind erbeutet hatten, hien-
gen sie an den Bäumen auf, und opferten sie den
Göttern. Natürlicher Weise waren so rohe und un¬
wissende Völker vom Aberglauben nicht frei. Wahr¬
zeichen und Wahrsagerinnen standen bei ihnen in
großem Ansehen.
' V §. 7.
Alle teutsche Völkerstamme hatten beinahe eine
und dieselbe gesellschaftliche Verfassung. Nur die
freien Männer, worunter einige vornehmer waren,
als die andern, aber nicht die Knechte, machten das
Volk aus. Einige Völker wählten sich Anführer im
Kriege, und gehorchten ihnen, so lange der Krieg
dauerte; andere behielten selbige für immer bei. Aber
die Gewalt dieser Fürsten war sehr geringe. Alle
wichtige Angelegenheiten wurden in den allgemeinen
Volksversammlungen besorgt. Nur mit allgemei¬
ner Einwilligung der freien Männer wurden Be¬
schlüße gefaßt, nur durch sie erhielten neue Gesetze
ihre Gültigkeit. Auch die Einkünfte der Fürsten be¬
standen nur aus freiwilligen Geschenken an Vieh und
Früchten, aus einem Theile der Beute, die in den
Kriegen gemacht wurde, und aus einem Theile des-