UU I U'tJUO
74 Alte Geschichte.
Die Völker bekamen römische Vorsteher, behielten sonst
ihre Obrigkeiten und Gesetze, und hießen Bundesgenossen
Roms. Allmahlig verschmolzen alle zu Einem Volke.
Der römische Seehandel erweiterte sich; die rauhen Sit¬
ten der Römer wurden milder; und ihr Ruf im Aus-
lande war so groß, daß selbst der König von Aegypten
Gesandte schickte, ihnen Glück zu den Siegen zu wünschen.
4. Die punischen Kriege.
§. 28. Nun wurde es Rom in Italien zu enge;
und seine Kriegslust hatte es bald in den furchtbaren
Kampf mit Karthago verwickelt. Diese Stadt lag
an der Nordküste Afrika's im heutigen Tunis. Phdni-
nizier und Cananiter, die um die Zeit Josua's sich flüch¬
tig machten, waren die ersten Ansiedler daselbst; daher
der Name P unser. Man will in Numidien zwei Säu¬
len von weißem Marmor gefunden haben mit der phö-
nizischen Inschrift: „Wir si'nds, die vor dem Räuber
Jesus (Josua), dem Sohne Nave, geflohen sind." In¬
dessen gründete erst um 868 eine flüchtige Fürstin von
Tyrus, Namens Dido, die Stadt. Die Verfassung
war aristokratisch, Sitten und Religion kananitisch.
Der Handel war ihr Leben; und alle Laster eines üppi¬
gen Handelsvolkes wurden einheimisch. Allmahlig er¬
oberten sie ganz Nordafrika; und zur See strebten sie
nach dem Alleinhandel. Ueber dem Besitze Siciliens,
mit dem sie schon manchen vergeblichen Kampf gehabt
hatten, brach der erste puni sche Krieg aus (264 —
241). Sie sowohl, als die Römer, wurden von strei¬
tenden Parteien nach Sicilien gerufen; und darüber ge-
riethen sie selbst einander in die Haare. So kann man
wohl sagen; denn mörderischer kann nicht wohl ein Krieg
geführt werden. Die Römer lernten nach dem Muster
eines karthagischen Schiffes Kriegsschiffe bauen, und