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damalige und für die spätere Zeit von großer Bedeu¬
tung waren.
Die früher von den Kaisern aufgestellten Gaugrafen
suchten sich immer unabhängiger zu machen, und sahen
daS ihnen übertragene Gebiet als ihr Eigenthum an,
welches sie auch ihren Nachkommen vererben könnten.
Die Kaiser, besonders HeirichlV., welche zu sehr mit
dem Kriege beschäftigt waren, konnten dieses nicht hindern.
Deßwegen wurden die Gaugrafen selbstständige regierende
Herzoge, und da sie oft mehrere Söhne hinterließen,
theilten sie ihr Land unter dieselben, so, daß nach und
nach Deutschland in unzählig kleine Ländchen sich theilte.
Auf diese Weise entstanden in der Pfalz die Grafschaft
Leiningen mit ihren verschiedenen Nebenlinien, die Be¬
sitzungen der Rauh-, Wild- und Rheingrafen, der Grafen
Zweibrücken, Blieskastel, der Herrn von Bolanden,
Falkenstein, Sickingen, Hohenecken u. s. w. Sie alle
bauten ihre Burgen auf die steilen Anhöhen der Berge,
und weil sie ihre Leibeigenen anhielten, ihre Wohnungen
um dieselben anzulegen, so entstanden auf diese Weise
auch nach und nach viele Dörfer, welche nicht selten
durch eine Mauer mit der Burg verbunden und mit
Wall und Gräben zum Schutze äußerer Feinde umgeben
waren. Diese Vorsichtsmaßregel war auch gar nicht
überflüssig; denn, wenn diese Grafen und Herrn mit
einander in Streit geriethen, was nicht selten geschah,
so brachten sie, wie früher, ihre Streitigkeiten nicht vor
den Kaiser, sondern suchten sich mit Gewalt der Waffen
selbst Recht zu verschaffen: so, daß auch jetzt wieder,
ungeachtet deS GotteöfriedenS, daS Faustrecht all seine
»erderbliche Folgen über das Land verbreitete. Die