Full text: Historische Unterhaltungen aus der baierischen Geschichte für die vaterländische Jugend

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statturig zu erwarten hatte, denn das Land wurde nunmehr 
von französischen Truppen besetzt. 
Sein Streben nach Königreichen, weshalb ihm lange 
Zeit der Aufenthalt im Auslande vorzüglicher geworden 
war, sah er mir inniger Betrübniß ganz vereitelt, und 
er kehrte in sein Vaterland Barern zurück, das hart genug 
feine Abwesenheit empfunden, und ihn freudig aufnahm. 
-In der Liebe seiner Unterthanen fand er auch Linderung 
seiner Schmerzen. Er war fest entschlossen, an dem Kriege, 
der zwischen Frankreich und Oestreich wegen der spanischen 
Erbfolge ausbrach, kernen Theil zu nehmen; allein ver¬ 
schiedene ungünstige Umstande nöthigten ihn, sich für Frank¬ 
reich zu erklären, welches alles Mögliche anwandte, ihn 
für sich zu gewinnen. Hiezu mochte ihn vorzüglich Oest¬ 
reichs undankbares Betragen, das seirre vielen geleisteten 
Dienste ganz unbelohnt ließ, bewegen. Das Unglück mit 
diesem Hause zu zerfallen, führte für Baiern alle jene 
Drangsale von Neuem herbey, von welchen die Wunden 
seit dem dreyßigjährigen Kriege noch nicht geheilt waren.— 
Obwohl anfangs das Kriegsglück dem Churfürst Max Erna- 
nuel, verbunden mit den Franzosen, günstig zu seyn schien, 
so wendete sich dasselbe bald. Glücklich waren bereits meh¬ 
rere Treffen gewonnen, und Max unternahm einen schnellen 
Zug nach Tyrol, um auch die französischen Hülfstruppen, 
die ihm aus Ztalien zugeführt wurden, an sich zu bringen; 
die tyrvlischen Bauern griffen zu den Waffen und nöchig- 
ren ihn, mit Schaden und eigener Lebensgefahr sich zu¬ 
rückzuziehen. 
Durch französische Truppen, welche ihm General Tal- 
lard zuführte, verstärkt, hoffte er sicher einen guten Aus-
	        
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