Full text: [Bd. 2] (Bd. 2, [Schülerbd.])

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weniger als vier und dreißig Millionen Gulden be- 
trug, nach Möglichkeit zu tilgen und sich stet» der 
Treue des edelsten aller Völker zu erinnern. 
Die Bitten des sterbenden Vaters hatten auf 
dar zarte Herz des fürstlichen Jünglings einen tie¬ 
fen Eindruck hervorgebracht; der junge Kurfürst faßte 
die edelsten Entschlüsse und traf auch in der That 
vorerst Maaßregeln, dieselben zu verwirklichen. 
Unzählige und höchst überflüssige Hofdiener wur¬ 
den entfernt; .der kurfürstliche Marstall verringert, 
eine Legion Jagdhunde verabschiedet, die kostspielige 
Marschallstafel eingestellt, die Armee reduzirt. Das 
ungeheure Schuldenwescn sah man baldigst, so weit 
es möglich, geordnet und zu dessen allmahliger Til¬ 
gung hatten die Stände des Landes bedeutsame 
Summen bewilliget. 
Karl Albrechts Regierungsantritt hatte über¬ 
haupt große Ähnlichkeit mit jenem viel spätem un¬ 
seres jetzt regierenden Königs, allein leider war Al¬ 
brecht kein Ludwig, ihm fehlte — die Be¬ 
harrlichkeit?^ 
Dem jungen Kurfürsten war von der Mutter 
Natur eine- jener «eichen Gemüther zu Theil ge¬ 
worden , in welchen äußere Eindrücke eben so schnell 
wied«r verschwinden, als sie darin entstanden und die 
ohne Halt sind gegen die Versuchungen des Lebens.
	        
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