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17.
Neue Landestheilungen; blutige Entzweiung der
Wittelsbacher.
Aber auch dieses große Gut half den drei Brüdern
nichts. Das lustige Hofleben hatte es bald wieder aufge¬
zehrt. »Wie gewonnen, so zerronnen.» Da schritten die
Fürsten zur neuen Theilung des Landes (1392): Friedrich —
1393 stiftete die Landshuter, Stephan H. — 1413 die Jn-
golstädter, Johann — 1397 die Münchner Linie. Diese
Theilung wurde eine neue Saat des Unfriedens und Bruder,
zwistes, so wie der Schwächung der Staatskraft. Der stillen
Kämpfe und offenen Kriege der Schyren wider einander war
kein Ende, wobei die Hofstädte Landshut, Ingolstadt und
München bedeutende Rollen spielten, eben so der Fehden,
des Mordens und Brennens der Ritter und Bürger, die sich
mit eigener Faust schirmen mußten. Der Wohlstand, des
Landes wurde dadurch gestört, die Bevölkerung vermindert,
manches Dorf und manche Burg für immer ausgetilgt.
Handel und Wandel, Sittenzucht und Heerwesen verfielen.
Es war eine böse Zeit, arm an großen Männern.
Herzog Heinrich zu Landshut (s. -1393) war ein lustiger
Gesell, lebte in Saus und Braus, und erpreßte das Geld
dazu von seinen Unterthanen. Von den Bürgern in Landshut
forderte er so lange, bis diese sich erinnerten, was in solchen
Fällen immer zu geschehen pflegt, daß sie keine Sklaven,
sondern freie Bürger wären, welche doch auch Rechte hätten.
Sie sprachen heimlich zusammen, wie der schlechten Wirth,
schaft zu steuern, wurden aber verrathen, und viele an Leib
und Gut grausam gestraft. Erst nachher erkannte Heinrich
die ruchlosen Werke seiner Diener. Da entließ er den Troß
seiner Lustgesellen und richtete alles auf Ordnung und Spar¬
samkeit ein. Er reinigte die Straßen von Räubern und
adeligen Wegelagern, und stellte eine Sicherheit her, daß die
Kaufleute sein Land einen Rosengarten nannten. Aber nun
ward er vom Geizteufel ganz und gar besessen und hatte die